Bayern

TSV 1860: Mehr als 20.000 Fans im Grünwalder Stadion?

Eigentlich sollteder Umbau des Sechzgerstadions in diesen Tagen entschieden werden - spätestens. Laut Stadt werkelt 1860 aber noch an höherer Kapazität.


Fans in der Westkurve - nach einer Modernisierung stünden sie unterm Dach.

Fans in der Westkurve - nach einer Modernisierung stünden sie unterm Dach.

Von Felix Müller

Ist das letzte Wort gesprochen? So klang es zumindest lange, wann immer die Stadt-Spitze auf die Kapazität des Grünwalder Stadions angesprochen wurde. 18.100. Basta. So viele Zuschauer könnten nach einem Umbau an diesem Standort wieder rein. Mehr sei baurechtlich nicht mehr vorstellbar.

Insofern ließ schon etwas aufhorchen, als 1860-Präsident Robert Reisinger kürzlich auf dem Blauen Sessel der AZ im Deutschen Theater erklärte, was er für ideal hielte: "In der zweiten oder dritten Liga, wo wir uns jetzt planungsrechtlich bewegen, brauchen wir ein Stadion mit einer Kapazität zwischen 21.000 und 24.000 Zuschauern."

Eigentlich hatte der Stadtrat sich vergangenes Jahr für einen teuren Ausbau ausgesprochen, eine zeitgemäße Modernisierung und eine Erweiterung auf eben jene 18.100 Plätze. Die große Hürde schien zu sein, sich mit Sechzig auf Mietkonditionen zu einigen und darauf, dass die Löwen sich auf viele Jahre verpflichten, dass modernisierte Stadion dann auch zu nutzen. Die zuständige Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) erklärte im Herbst, dass der Stadtrat im ersten Quartal des Jahres 2023 entscheiden sollte. Doch das ist um, eine Entscheidung nicht in Sicht - und was Verena Dietl auf AZ-Nachfrage als Grund dafür angibt, lässt aufhorchen.

Denn offenbar hält man es in der Stadtverwaltung für eine ernsthaftere Option, dass doch wieder mehr als 20.000 Zuschauer ins Grünwalder könnten, als es Beobachter bisher angenommen haben.

"Im vergangenen November hat der TSV 1860 München in Aussicht gestellt, Vorschläge und Ideen erarbeiten zu lassen, wie die Stadionkapazität eventuell doch gesteigert werden kann", erklärte Dietl am Dienstag. "Dafür haben sich die Löwen kürzlich noch etwas Zeit erbeten." Dieser Bitte sei man "gerne nachgekommen", betonte Dietl. "Ideen und Unterlagen der Löwen werden wir gern auf Umsetzbarkeit prüfen."

Die Stadt stehe weiter in "gutem Austausch" mit 1860, eine Entscheidung über den Fortgang der Sanierungsplanungen werde "je nach Ausgang dieses Austauschs" getroffen.

Es wird also wohl noch etwas Geduld gefragt sein. Wieder mal. In Löwenkreisen hatte zuletzt im Austausch mit der Stadt ohnehin die kurz- und mittelfristigere Frage Priorität: dass man sich bei den Mietzahlungen im Ist-Zustand einigt, wie es weitergeht.

Im Rathaus selbst sieht so mancher die Grünwalder-Debatte mit wachsender Ungeduld. "Die Stadt stellt sich nicht als seriöser Gesprächspartner dar", schimpft etwa CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. "Ich fordere die Stadtspitze auf, endlich einmal einen seriösen Zeitplan zum Grünwalder Stadion vorzulegen, der dann auch eingehalten wird."