In eigener Sache

Vier Volontäre mit dem Attenkofer-Zukunftspreis ausgezeichnet


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Verleger Prof. Dr. Martin Balle (v.r.) mit den vier ausgezeichneten Volontären, Simon Rothfischer, Laura Mies, Daria Hageneder und Lea Griesbeck, und der Jury, Uli Karg, Miriam Graf und Daniel Haslsteiner.

Erstmalig hat die Mediengruppe Attenkofer unter den Volontärinnen und Volontären der Heimatzeitungen den „Attenkofer-Zukunftspreis“ vergeben. Prof. Dr. Martin Balle, der Verleger der Mediengruppe Attenkofer, stiftete den Preis anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Mediengruppe: Seit 1849 berichten unsere Journalisten aus der Region. Auch unsere Volontärinnen und Volontäre stehen in dieser Tradition. Lokaljournalismus ist so relevant wie eh und je. Daran hat unser Nachwuchs einen entscheidenden Anteil – und er wird die Zukunft unserer Zunft prägen. Deswegen würdigt die Mediengruppe die Verdienste der angehenden Redakteurinnen und Redakteure mit diesem Preis.

Die Volontäre haben sich jeweils mit einem in einer unserer Zeitungen erschienenen Text beworben. Die Preise sind mit 1.000, 750 und 500 Euro (erster, zweiter und dritter Platz) dotiert. Eine Jury, bestehend aus Uli Karg, Leiter der Stadtredaktion Landshut, Daniel Haslsteiner, Themenmanager der Mediengruppe, und Miriam Graf, stellvertretende Gesamtredaktionsleiterin, hat die Texte bewertet und die Preisträger ausgewählt.

Prof. Dr. Balle hat die Preise am Montag, 1. Juli, im Berghotel Maibrunn bei Sankt Englmar (Landkreis Straubing-Bogen) gemeinsam mit den drei Jury-Mitgliedern übergeben. Die Preisträger sind:

1. Platz: Laura Mies, Hummer an der Wand, Leberkas im Herzen, erschienen am 27. April, in der „Landshuter Zeitung“
Laura Mies hat ein lokales Thema in einer sehr gelungenen klassischen Reportage aufgegriffen und über einen Landshuter Leberkas-Imbiss, der spätnachts noch offen hat, geschrieben. Dabei hat sie besonderes Gespür in der Themenfindung bewiesen. Das Thema spricht junge Leute an und es bewegt unsere Leserinnen und Leser. Mies‘ Geschichte ist ein gutes Beispiel, warum auch positive Nachrichten ihren Platz in der Berichterstattung haben. Sie zeigt das Besondere im Alltäglichen und hat damit einen Text abgeliefert, den sich Leser einer Lokalzeitung wünschen.

2. Platz: Daria Hageneder, geb. Neshcheret, Wir leben und sterben zusammen, erschienen am 2. April, auf der Seite Drei in allen unseren Zeitungen
Daria Hageneders Text lässt das Grauen des Ukraine-Krieges durch einen Heldinnengeschichte erfahrbar werden. Hageneder zeigt anhand ihrer Protagonistin, dass in diesen Umständen diejenige eine Heldin ist, die Mensch bleibt. Dabei verwendet sie eine klare und doch wohltuend zurückhaltende Sprache – ihr guter Stil ist insbesondere deswegen bemerkenswert, weil sie keine Muttersprachlerin ist und erst seit zwei Jahren Deutsch lernt. Sie zeichnet ein tiefes Psychogramm der Protagonistin und macht sie als Menschen verständlich und nahbar.

3. Platz: Simon Rothfischer, Die Welt hinter einer Milchglasscheibe, erschienen am 6. April in der „Regensburger Zeitung“
In diesem Text ist die herausragende Erzähllinie besonders hervorzuheben: Simon Rothfischer erklärt ein Leben und ein Schicksal binnen einer Distanz von 15 Metern, die seine blinde Protagonistin im Text zurücklegt. Seine Reportage lebt von der Konzentration auf das Wesentliche. Rothfischer hat mit seinem Text eine wichtige Aufgabe des Lokaljournalismus gemeistert: Er hat ohne erhobenen Zeigefinger auf einen echten Missstand hingewiesen. Dabei ist es ihm gelungen, einen Menschen mit Behinderung zu zeigen, seine Protagonistin aber nicht auf diese Behinderung zu reduzieren.

Eine lobende Erwähnung gibt es für Lea Griesbeck. Sie hat sich in ihrem Text Das erste und letzte Bild, erschienen am 2. September 2023 in der „Chamer Zeitung“ mit dem anspruchsvollen Thema der Sternenkinder beschäftigt. Der Text ist zwei Monate nach ihrem Start ins Volontariat entstanden. Lea Griesbeck zeigt, dass Journalismus auch Überwindung und Auseinandersetzung mit unangenehmen Gefühlen bedeutet – und dass sie diesem gewachsen ist. Im Text wird erkennbar, dass sie in der Recherche eine Gesprächsatmosphäre geschaffen hat, die dem Thema gerecht wird und die es ihrem Protagonisten ermöglicht hat, darüber offen zu sprechen. Zudem zeichnet sich Griesbecks Stil durch eine sehr sensible, dem Thema würdige Sprache aus.