3. Liga

Wittmann will Vorbild sein: "Dinge in Zukunft ändern"


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Cheftrainerin Sabrina Wittmann, spricht bei der Pressekonferenz des FC Ingolstadt.

Von dpa

Sabrina Wittmann wartete schon ein Weilchen auf dem Übungsplatz, ehe ihre Spieler zum Trainingsauftakt eintrafen. Die 32-Jährige geht nicht nur beim FC Ingolstadt in der 3. Liga voran - als Deutschlands erste Profitrainerin im Männer-Fußball will sie ein Vorbild für noch viele andere Frauen in der Branche sein.

"Ich glaube schon, dass es an einem Punkt ist, an dem man diese Vorreiterrolle annehmen kann und sollte. Ich fühle mich auch voll bereit dazu", sagte Wittmann am Donnerstag. Nach einer Interimsphase am Ende der vorigen Saison wurde Wittmann beim FCI zur Cheftrainerin befördert - eine Frau als Trainerin in den drei höchsten deutschen Ligen hatte es vor ihr noch nie gegeben. Und sie will mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass sie kein Unikum bleibt.

"Es ist wichtig, diesen Weg zu ebnen; aber weniger mit Reden, sondern mehr mit Machen", sagte sie bei der Pressekonferenz vor der Saison-Eröffnung. "Ich habe um mich selbst nie ein großes Thema gemacht. Ich nehme das gerne mit, wenn ich dazu beitragen kann, dass sich einige Dinge in Zukunft ändern."

Nicht mehr vor Hype verstecken

Die Oberbayern hatten die frühere U19-Trainerin Anfang Juni mit einem festen Vertrag ausgestattet, die Laufzeit des Kontrakts wurde offiziell nicht verraten. "Ich kann es kaum erwarten, wieder auf den Platz zu gehen", sagte Wittmann. Am Nachmittag leiteten sie und ihre vier Assistenten die erste Einheit mit 30 Spielern. Nach einer kurzen Ansprache gab es Applaus für die Trainerin, dann ging es vor einigen Fans daran, sich in Form zu bringen für den Drittliga-Saisonstart Anfang August. Dank des jüngsten Erfolges im bayerischen Toto-Pokal darf Ingolstadt zudem im DFB-Pokal ran.

Zunächst - und sicher noch eine ganze Weile - steht aber Wittmann deutlich mehr im Fokus als die drei Dutzend Männer, die am Donnerstag mit ihr auf dem Rasen waren. Sie räumte ein, dass sie bislang noch gezögert habe, als viele sie als Pionierin für Frauen im Fußball bezeichnet hatten. "Ich habe mich lange Zeit versteckt davor", sagte sie. Nun aber nehme sie die Rolle an. "Ich fühle mich nicht unwohl, dass viel um mich passiert."

Pro-Lizenz im nächsten Jahr?

Sie würde sich nur wünschen, dass es nach dem ersten Hype künftig vor allem um Fußball gehe. "Ich hoffe, dass wir in einem Jahr hier sitzen und über sportliche Dinge sprechen." Bis dahin geht sie auch davon aus, einen Platz im Trainerlehrgang des Deutschen Fußball-Bundes bekommen zu haben für die UEFA Pro-Lizenz - zuletzt hatte ihr der DFB dies noch verwehrt.

Nach der Entscheidung der Ingolstädter, Wittmann fest die Verantwortung für die erste Mannschaft zu übertragen, gab es unter anderem von Inka Grings und Imke Wübbenhorst - die jeweils Männer-Viertligisten trainiert hatten - viel Zuspruch. Grings etwa sprach von einem Signal für die ganze Branche. "Es haben mir unfassbar viele Menschen gratuliert", erzählte Wittmann nun. Neben vereinsinternen Glückwünschen kamen demnach auch Nachrichten von anderen Vereinen und vom DFB. "Es waren durchwegs positive und schöne Nachrichten."

Sportchef: Alles, was wir uns vorstellen

Sportdirektor Ivo Grlic unterstrich, dass Wittmann die Vereinsverantwortlichen mit ihren Ideen und vor allem auch ihrer jahrelangen Erfahrung beim FCI überzeugt habe. "Wir haben mit Sabrina all das, was wir uns vorstellen. Mehr DNA geht nicht."


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