Bayerisches Landeskriminalamt
Zahlen zu Fällen von Stalking stark gestiegen
29. September 2021, 12:59 Uhr aktualisiert am 29. September 2021, 11:46 Uhr
Die Zahl der Stalking-Fälle in Bayern hat sich erhöht. Im vergangenen Jahr seien 1742 solcher Vorfälle registriert worden, fast 200 mehr als 2018, teilte am Mittwoch das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) in München mit.
2016 registrierten die Behörden 1260 Fälle. Die Dunkelziffer sei wohl deutlich höher. BLKA-Präsident Harald Pickert ermunterte deshalb dazu, unbedingt bei der Polizei Anzeige zu erstatten. "Niemand muss Stalking einfach ertragen," sagte Pickert und verwies darauf, dass ab Oktober auch Stalking im Internet rechtlich erfasst wird und als strafbar gilt.
Experten raten, solche Ereignisse gut zu dokumentieren, etwa mit Hilfe der No Stalk App für Smartphones, die die Opferschutzorganisation Weißer Ring anbietet. Der Statistik zufolge sind es meistens Frauen, die von Männern belästigt werden, etwa durch Anrufe, Nachrichten oder Auflauern. Oft kämen Ex-Partner nicht damit klar, dass die Beziehung zu Ende sei. Auch Eifersucht oder Rachegelüste seien häufige Motive. Das sei belastend und könne auch schwere psychische Folgen haben. Das Landeskriminalamt zitierte zudem eine Studie des Weißen Rings, nach der gut ein Drittel der Stalking-Opfer auch körperlich angegriffen werden.
Warum die Zahlen gestiegen sind, ist unklar. Eine Rolle könne spielen, dass die Toleranz in der Gesellschaft gesunken sei und die Opfer das früher anzeigten, sagte ein LKA-Sprecher. Allein damit lasse sich das Ansteigen der Fälle aber sicher nicht erklären.