Musikern droht Hartz IV

Zeichen gegen die Corona-Politik: So klingt die Kulturhymne 2020


Bayerns freischaffende Musiker wollen gehört werden. Sie fühlen sich in der Corona-Politik der Staatsregierung außen vor. Am gestrigen Dienstag setzten sie deshalb in München ein lautstarkes Zeichen.

 

In einer buchstäblichen Nacht- und Nebelaktion komponierte Rainer Bartesch Musik und Text für die „Kulturhymne 2020“. Für die musikalische Erstaufführung am Dienstagvormittag auf dem Feierwerk-Gelände in München trommelten er und Katrin Feldmann noch weitere freischaffende Solo-Musiker zusammen.

 

Und das soll beileibe nicht die letzte Aufführung dieses Stücks gewesen sein. „Ich habe inzwischen schon eine Anfrage eines Allgäuer Posaunisten, der die Hymne am Pfingstsonntag den Berg hinunterschmettern will“, berichtet Rainer Bartesch gegenüber idowa. Sein Wunsch wäre es, dass Musiker bayernweit am Pfingstsonntag ein Zeichen setzen und Einigkeit demonstrieren – indem sie diese Hymne zum Besten geben.

 

Denn die von der bayerischen Staatsregierung gestern verkündete Lockerung, die ab 15. Juni auch wieder Konzerte erlaubt, sieht Bartesch lediglich als kleinen Teilerfolg. Er sagt: „Wir brauchen Soforthilfen. Stand jetzt sieht es aber so aus, dass wir alle erst unsere gesamten Rücklagen aufbrauchen und dann Hartz IV beantragen müssen.“ Konzerte allein würden in erster Linie den Veranstaltern helfen, weniger aber den Künstlern.

 

Gegenwärtig würde man von der hiesigen Politik „komplett im Stich gelassen“. Für Rainer Bartesch ein absolutes Ärgernis. Insbesondere die Außendarstellung sorgt für Misstöne. Bartesch: „Ich habe gestern mit einem Kirchenmusiker telefoniert. Er berichtete mir, dass ihn Verwandtschaft aus Polen dafür beglückwünscht hat, weil er vom Staat jeden Monat 1.000 Euro Soforthilfe bekommt. Tatsächlich bekommt er aber keinen Cent. Nur wird es nach außen hin anders kommuniziert.“

 

Wer sich am Pfingstsonntag ebenfalls an der musikalischen Darbietung der „Kulturhymne 2020“ beteiligen möchte, der kann sich per Mail an contact@rainerbartesch.de wenden.

 

Und so klingt die „Kulturhymne 2020“:

Kulturhymne 2020

Am gestrigen Dienstag versammelten sich einige freischaffende Musiker auf dem Feierwerk-Gelände in München und gaben ihre Komposition der "Kulturhymne 2020" zum besten. Die Künstler fühlen sich gegenwärtig von der Politik im Stich gelassen.

Bartesch