2.600 Euro in Regensburg verloren

Ehrliche Finderin: "Herzklopfen, wenn man das Geld sieht"


Von Dominic Casdorf

Ehrlich währt am längsten - getreu diesem Motto hat Monika R. aus Regensburg einen Senior in Not glücklich gemacht.

Was ist geschehen? Am vergangenen Samstag fährt Monika R. mit ihrem Lebensgefährten im Zug von Beratzhausen nach Regensburg. Sie wollen am Nachmittag zum Jahnspiel, die letzte Heimpartie der Zweitliga-Saison steht auf dem Programm. Weil sie aber noch etwas Zeit haben, bevor sie zum Stadion aufbrechen, machen sie einen Zwischenstopp im Bahnhofscafé, um einen Kaffee zu trinken.

Es ist etwa 11 Uhr und im Lokal ziemlich viel Betrieb. Ein Tisch ist frei. Als sich Monika R. setzen will, bemerkt sie am Platz eine herrenlose Geldbörse. Die beiden fragen nach an den Nachbartischen - ohne Erfolg. Der rechtmäßige Eigentümer ist unauffindbar.

Monika R. wagt einen Blick in den Geldbeutel und bekommt einen Schreck: Ein Bündel Banknoten quillt aus dem Seitenfach. "Es waren größtenteils 100-Euro-Scheine", erzählt sie. Die genaue Summe kann sie in diesem Moment nicht schätzen, sie ist in diesem Moment zu verblüfft. Die Regensburgerin gibt freimütig zu: "Man hat schon Herzklopfen, wenn man das viele Geld sieht." Sie entdeckt auch einen Ausweis. Der Geldbeutel gehört offenbar einem 86-Jährigen.

Monika R. zögert keinen Augenblick. Sie bringt die prall gefüllte Geldbörse zur Wache der Bundespolizei auf dem Bahnhofsareal. Das fremde Geld klammheimlich einstecken, daran verschwendet Monika R. keinen Gedanken. Wenige Augenblicke später schon steht sie im Revier auf der Matte - und gibt das wertvolle Fundstück ab. Wie sich jetzt herausstellt, befindet sich eine gewaltige Summe darin: rund 2.600 Euro..

Die Beamten machen den Eigentümer ausfindig, übergeben dem 86-Jährigen wenig später persönlich sein verlorenes Portemonnaie. Die Erleichterung ist riesig. "Der Rentner bestätigte glücklich die Vollständigkeit des gesamten Geldbörseninhalts", so Sylvia Hieninger von der zuständigen Bundespolizeiinspektion Waldmünchen.

Und Monika R., die ehrliche Finderin? Auf den Finderlohn verzichtet sie, auch dem 86-Jährigen ist sie bislang nicht persönlich begegnet. "Ich bin einfach froh, dass er sein Geld wiederbekommen hat", sagt die 59-Jährige. Das Erlebte am Samstagvormittag musste sie erstmal verdauen. "So etwas passiert ja nicht alle Tage", schmunzelt sie.