Spanferkel auf der A3
Ekel-Fleisch war angeblich für eine Hochzeitsfeier
5. September 2019, 16:09 Uhr aktualisiert am 5. September 2019, 10:39 Uhr
Die Polizei hat am Mittwoch 33 ungekühlte Spanferkel in einem Transporter auf der A3 entdeckt. Der Serbe am Steuer wollte die schon angegammelten Schweine angeblich zur Hochzeitsfeier eines nahen Verwandten mitbringen.
Bei den Schleierfahndern der Passauer Grenzpolizei dürften sich am Mittwoch Verblüffung und Ekel gemischt haben, als sie bei einer Routine-Kontrolle den Laderaum eines Transporters mit Wiener Kennzeichen öffneten: Auf der Ladefläche stapelten sich 33 Schweine, die laut Polizei ohne Einhaltung von Hygienevorschriften transportiert wurden.
Der 52 Jahre alte Fahrer war auf dem Weg von den Niederlanden nach Wien, als ihn die Polizei am Mittwoch auf der A3 bei Passau stoppte. Der Transporter muss mindestens zehn Stunden unterwegs gewesen sein, wie die Beamten vermuteten, eine "Schweinerei".
Das Fleisch hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 1.000 Kilometer quer durch Deutschland zurückgelegt, bei Temperaturen im mittleren 20er-Bereich. In einem entsprechend schlechten Zustand war die zweifelhafte Fracht - umso bestürzender, dass aus den Schweinen vermutlich Essen hätte werden sollen. Das bestätigte die Polizei auf idowa-Nachfrage.
Was mit den Spanferkel in Wien passieren sollte, darüber schwieg sich der Serbe zunächst aus. Schließlich gab der Mann an, dass er die Schweine für eine private Hochzeitsfeier eines engen Verwandten transportieren würde. Das Passauer Veterinäramt allerdings hielt das nicht für glaubwürdig, erklärt Werner Windpassinger, der Pressesprecher des Passauer Landratsamtes: "Der private Transport innerhalb der EU wäre natürlich möglich, aber hier lag aufgrund der Menge wohl eine gewerbliche Motivation vor."
Nach Rücksprache mit dem Landratsamt und der Stadt Passau wurden die Schweine sichergestellt und entsorgt. Was bleibt, sind die Sorge und der Verdacht, dass hinter dem Ekel-Fleisch ein System steckt - möglicherweise ein Handel mit minderwertigen und unsachgemäß behandelten Fleischprodukten. Skandale dieser Art hatten in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mehrmals Schlagzeilen gemacht.
In dieser Beziehung allerdings geben die Passauer Veterinäre Entwarnung: "Nach Rücksprache mit dem Veterinär lässt sich feststellen, dass ein derartiger Transport bislang einzigartig ist. In diesem Zusammenhang ein Kompliment an die Schleierfahnder der Grenzpolizei, da der Kombi in der Tat von außen völlig unauffällig war", erklärte Werner Windpassinger im Gespräch mit idowa. Hinweise darauf, dass organisierte Kriminalität hinter dem Vorfall stecken könnte, hätten sich nicht ergeben.
Das Landratsamt Passau muss nun noch entscheiden, ob und in welcher Höhe eine Geldstrafe gegen den 52-Jährigen verhängt wird.