Festnahme am Flughafen
Gesuchter Münchner verbringt Weihnachten im Knast
7. Dezember 2020, 10:21 Uhr aktualisiert am 7. Dezember 2020, 10:21 Uhr
Weihnachten und Jahreswechsel bei den Lieben. Für einen 51-jährigen Deutschen, der am Nikolaustag (6. Dezember) aus Tansania zurück nach München kam, wird es leider kein Fest im Kreise der Familie geben. Der gebürtige Münchner muss nämlich noch ein knappes Vierteljahr im Gefängnis absitzen.
Weil er von der Staatsanwaltschaft in Landshut mit Vollstreckungshaftbefehl gesucht worden war, haben Bundespolizisten den Gesuchten bei seiner Ankunft aus Doha festgenommen. Das Prekäre an der Sache: Der Festgenommene hatte gerade eine Haftstrafe in Tansania abgesessen, sein Bankkonto ist gesperrt, seine Frau war nicht erreichbar und seine Schwester wollte die Geldstrafe für ihn nicht bezahlen.
Der gebürtige Münchner hatte in Tansania offenbar wegen unerlaubten Aufenthalts eine zwölfmonatige Haftstrafe absitzen müssen. Nachdem diese verbüßt war, verweisen ihn die dortigen Behörden umgehend des Landes. Daher war der 51-Jährige von Daressalam über Doha nach München geflogen. Als die Münchner Grenzpolizisten den Oberbayern bei seiner Ankunft im Erdinger Moos kontrollierten, sollte sich herausstellen, dass er nicht nur in Ostafrika straffällig geworden war. Im polizeilichen Fahndungssystem fand sich eine Notiz der niederbayerischen Justiz. Der Münchner war im Januar letzten Jahres von einem Amtsrichter in Landshut wegen Volksverhetzung zu 1.350 Euro Geld- oder ersatzweise 90 Tagen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nachdem der Verurteilte aber offensichtlich einer Reise zum Kilimandscharo den Vorzug gegeben und den Justizschulden an seinem damaligen Wohnort keine Bedeutung beigemessen hatte, hat die Staatsanwaltschaft in der niederbayerischen Bezirkshauptstadt die Polizeibehörden um Suche nach und Festnahme des Untergetauchten gebeten.
Dieser Bitte kamen Bundespolizisten am Münchner Flughafen jetzt nach, als der Gesuchte aus Doha in München ankam. Der Verurteilte konnte gestern bei den Bundesbeamten die von der Justiz in Niederbayern geforderte Geldsumme jedoch nicht aufbringen. Ein Versuch scheiterte am Geldautomaten, der anstatt Geld auszuspucken die Bankkarte nicht mehr herausrückte. Auch auf die Hilfe seiner Familie hoffte der Mittellose vergeblich. Seine Ehefrau war nicht erreichbar und seine Schwester nicht bereit, die Justizschulden für ihn zu begleichen. Sie habe dafür persönliche Gründe, ließ die Dame die Bundespolizisten am Telefon wissen. Daher konnte der Reisende dann auch nur kurz Frischluft schnuppern, bevor die Bundespolizisten ihn direkt quasi aus den Händen der ostafrikanischen Justiz umgehend in die Hände der Justizbeamten in München-Stadelheim übergaben.