Havarie auf der Donau
Güterschiff bricht in Geislinger Schleuse auseinander und sinkt
12. März 2023, 15:12 Uhr
Spektakulärer Einsatz auf der Donau: Ein 85 Meter langes Güterschiff ist am Freitagnachmittag in der Geislinger Schleuse gesunken - bisherigen Erkenntnissen zufolge ist es in der Mitte auseinander gebrochen. Auf der Donau bildete sich ein Ölfilm, Diesel ist ausgelaufen. Steuermann und Kapitän retteten sich selbst.
In den nächsten Tagen "steht eine aufwendige Bergung bevor", teilte die Polizei mit. Der Schaden dürfte sich mindestens im hohen sechsstelligen Bereich bewegen, die Bergungskosten dürften ebenfalls erheblich sein. Ob auch die Schleuse beschädigt wurde, sei erst nach der Bergung zu klären.
Ein von der Versicherung des Frachters beauftragter Havariekommissar habe die Arbeit aufgenommen, sagte am Sonntag ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, das für Donau und Main-Donau-Kanal zuständig ist, der dpa. Als Nächstes müsse nun ein Unternehmen mit der Bergung beauftragt werden. "Die Bergung kann innerhalb von vier oder fünf Tagen gehen, es kann aber auch vier oder fünf Wochen dauern", meinte der Behördensprecher.
Das unter deutscher Flagge fahrende Schiff "Achim", das mehr als 1.000 Tonnen Eisenerz geladen hatte, war um 13.18 Uhr in die Schleuse in Fahrtrichtung Passau eingefahren, wie Tina Schmidt von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberpfalz, die Polizei in einer Mitteilung und Einsatzkräfte vor Ort auf Nachfrage mitteilen. Schon wenige Minuten später, um 13.25 Uhr, sei der Notruf eingegangen, dass das Schiff gesunken sei. Bisherigen Erkenntnissen zufolge brach es nach Angaben der Wasserschutzpolizei und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WS) plötzlich in der Mitte auseinander, kurz nachdem sich die Schleusentore geschlossen hatten.
Innerhalb kürzester Zeit sei das 85 Meter lange Schiff auf den etwa elf Meter tiefen Grund gesunken, hieß es von Seiten der Polizei weiter. "Das Schiff ist komplett untergegangen", sagte Schmidt. Die beiden Männer, die auf dem Schiff waren, bemerkten das Leck rechtzeitig, sprangen ins Wasser und retteten sich über die Notleitern der Schleuse an Land. Der 64-jährige Steuermann wurde schwer, der 61-jährige Kapitän leicht verletzt.
Die Geislinger Schleuse wurde laut einer WSV-Pressemitteilung vom Freitagabend inzwischen gesperrt. Die Bergung von Schiff und Ladung werde "geraume Zeit" in Anspruch nehmen, hieß es weiter. Der Schiffsverkehr sollte durch das Unglück jedoch nicht schwerwiegend beeinträchtigt werden: Rein zufällig wird die Schleuse laut Polizei aufgrund von Wartungsarbeiten ab Samstag ohnehin für drei Wochen gesperrt.
Ursache bislang unklar
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist bislang noch unklar. Die Polizei schätzt den Schaden auf einen Betrag, der sich mindestens im hohen sechsstelligen Bereich bewegt. Ob an der Schleuse Schaden entstanden ist, muss ebenfalls erst geklärt werden. Wegen der Havarie lief auch Treibstoff in das Schleusenbecken, es bildete sich ein Ölfilm auf dem Wasser. Laut Polizei besteht aber keine Gefahr, dass das Öl in die fließende Donau gelangen könnte. "Die Schleuse ist dicht", betonte Sprecherin Schmidt.
Insgesamt waren 133 Einsatzkräfte mit zwei Booten und 27 Fahrzeugen vor Ort, ebenso Kreisbrandrat Wolfgang Scheuerer und Kreisbrandinspektor Hans Bornschlegl. Nach gut zwei Stunden rückten die Einsatzkräfte wieder ab.