Landkreise Deggendorf und Erding
Illegale Waffen für Rechtsextreme? Wohnungen durchsucht
9. Juli 2020, 12:44 Uhr aktualisiert am 9. Juli 2020, 13:00 Uhr
Seit dem frühen Donnerstagmorgen führen Spezialeinsatzkräfte im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft München einen Schlag gegen möglicherweise gewaltbereite Mitglieder rechtsextremer Vereinigungen. Dabei wurden unter anderem Wohnungen im Landkreis Deggendorf und Erding durchsucht. Der Verdacht: Handel mit illegalen Waffen, mit denen möglicherweise Rechtsterroristen und sogenannte Reichsbürger bewaffnet werden sollten.
Seit den Morgenstunden des Donnerstags werden die Wohn- und Geschäftsräume von insgesamt zwölf Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Österreich durchsucht. Das teilen die Ermittlungsbehörden mit. Das Staatsschutzdezernat des Polizeipräsidiums München und die Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, ermitteln gegen die Inhaber der Räume wegen des Verdachts von Verstößen gegen das Kriegswaffenkontroll- sowie das Waffengesetz. Hintergrund der Ermittlungen sind Waffenlieferungen aus Kroatien nach Deutschland mit Bezügen in die Schweiz und Österreich.
Nach dem derzeitigen Stand gehen die Ermittler davon aus, dass die von der Inhaber der durchsuchten Wohn- und Geschäftsräume teilweise zum rechtsextremen Spektrum und der Reichsbürgerbewegung gehören. Die Durchsuchungsobjekte befanden sich im Großraum München, in den Landkreisen Rosenheim, Erding, Deggendorf sowie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Österreich.
Bei den gleichzeitig durchgeführten Durchsuchungen wurde ein Verdächtiger festgenommen, der bereits im Lauf des Donnerstags dem Haftrichter vorgeführt werden soll. Weiter stellten die Beamten bisher zwei halbautomatische Kurzwaffen, eine Pumpgun, 200 Schuss Munition, eine Handgranatenattrappe, rechtsradikale Schriften, Reichsbürgerunterlagen, eine geringe Mengen Marihuana und eine Vielzahl von PCs, Laptops und Mobiltelefonen sicher. Die sichergestellten Gegenstände werden ausgewertet; die Ermittlungen dauern an.
Insgesamt sind rund 200 Polizeikräfte und vier Staatsanwälte der ermittlungsführenden Generalstaatsanwaltschaft München im Einsatz.