Kripo bittet um Hinweise
Trickbetrüger bringen Landshuterin um Schmuck und Bargeld
17. Februar 2023, 9:23 Uhr
Am Donnerstag haben Telefonbetrügerin in Landshut erneut eine Seniorin mit einer erfundenen Geschichte über einen angeblich schweren Unfall, den ihre Tochter verursacht habe, um Bargeld und Goldmünzen gebracht. Die Kripo Niederbayern ermittelt und bittet um Hinweise zu einer Geldabholerin.
Die 87-jährige Frau hat am Donnerstag gegen 15 Uhr den Anruf eines angeblichen Staatsanwalts erhalten. Demnach hätte ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Um einer Haftstrafe zu entgehen, müsse sie nun eine Kaution hinterlegen, so der Anrufer.
In der Annahme, der geschilderte Unfall hätte sich tatsächlich zugetragen, übergab die Seniorin gegen 18 Uhr an eine unbekannte Frau Bargeld und Goldmünzen im Wert von mehreren zehntausend Euro.
Polizei bittet Bevölkerung um Mithilfe
Die Polizei sucht nun nach der Abholerin und beschreibt sie folgendermaßen: Sie ist circa 165 Zentimeter groß, circa 35 Jahre alt und hatte eine kräftige Statur. Sie sprach deutsch mit osteuropäischem Akzent, hatte schulterlange Haare und war mit einem großkarierten Mantel und einem dunklen Rock bekleidet. Die Frau trug außerdem einen Schal.
Die Kripo wendet sich mit einem Aufruf an die Bevölkerung: Wer hat am Donnerstag, 16. Februar, in der Zeit zwischen 14.30 Uhr bis etwa 18.30 Uhr zwischen der Sandner- und der Gabelsbergerstraße, auf Höhe des Arnoldwegs beziehungsweise im Bereich des Sportzentrums verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge beobachtet? Zeugen werden gebeten, sich mit der Kripo Landshut, Telefon 0871/92520, oder mit jeder andere Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Appell zur Wachsamkeit
Das Polizeipräsidium Niederbayern appelliert erneut, wachsam zu bleiben und sich von den Betrügern nicht täuschen zu lassen. "Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte sofortige finanzielle Hilfe fordern. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald Sie auch nur den geringsten Verdacht schöpfen", heißt es in einer Mitteilung.
Die Polizei erkundige sich am Telefon nie nach Vermögen oder Wertsachen beziehungsweise fordert am Telefon Geldbeträge oder Wertsachen. Die Polizei warnt erneut vor der Masche der Betrüger. In den ersten Minuten des Gespräches zielen die Betrüger darauf ab, Stress auszulösen. Mit der Aussage, dass der vermeintlichen Tochter etwas ganz Schlimmes passiert sei, erzeugen sie bei ihren potentiellen Opfern Emotionen und eine persönliche Relevanz. Zeitgleich setzen sie die Angerufenen unter Handlungs- und Zeitdruck.
Dadurch wird rationales Denken zum größten Teil deaktiviert und selbstverständliche Verhaltensweisen sind nicht mehr verfügbar. Man schaltet sozusagen in einen sogenannten Notfallmodus, bei dem das Ziel ist, diese vermeintliche Bedrohung schnellstmöglich zu beseitigen. Hinzu kommt eine ständige Beschäftigung durch die Täter, damit ihre potentiellen Opfer keine Zeit finden, nachzudenken. In Verbindung mit der Verwendung von Wörtern wie "Polizei", "Staatsanwaltschaft" oder auch "Richter" suggerieren die Betrüger eine vertrauliche Situation und treten autoritär auf.