Großeinsatz
Über 20 Rinder sterben bei Stallbrand in Warzenried
7. Juli 2023, 20:52 Uhr aktualisiert am 10. Juli 2023, 2:46 Uhr
Mehr als 20 Rinder verenden im Feuer. Die Löscharbeiten dauern bis in die Morgenstunden. Einsatzkräfte müssen mühsam Glutnester im Erntegut finden und ausmachen. Das und der lange im Tal des Haselbachs stehende, beißende Rauch zeugen vom großen Brand, der am Freitagabend einen Stall im Dorf niedermachte. Für zahlreiche Einsatzkräfte aus dem Hohenbogenwinkel war es ein arbeitsreicher Einstand ins Wochenende.
Schon von Weitem ist die Rauchsäule zu sehen gewesen. Einsatzkräfte mit Anfahrt aus Richtung Cham sagen das. Diejenigen aus Richtung Kötzting auch. Das und weil so viel Blaulicht aus allen Himmelsrichtungen ins beschauliche, gut 600 Seelen zählende Dorf anrückten, ließ auch die Schaulustigen nicht ausbleiben. Auf der Hauptstraße zwischen Hinterbuchberg und Warzenried standen sie in den Hofeinfahrten, verfolgten das dramtatische Spektakel im Tal. Das forderte um die 170 Feuerwehrleute und Rotkreuzler, informierte die Einsatzleitung am Abend.
Die Kräfte hatten da schon gut zweieinhalb Stunden gegen das Feuer gekämpft, haben alles gegeben, damit die Flammen nicht aufs Wohnhaus und Nebengebäude übergreifen. Das klappte. Die Feuerwehren Neukirchen und Stachesried vermochten es mit Wasser von oben aus der Drehleiter und viel kühlendem Nass aus dem nahen Haselbach zu verhindern. Was ihnen nicht gelang: 23 Rinder und Kälber aus dem Stall zu retten, so die Polizei. Die Tiere überlebten das Inferno nicht, womit sich der Sachverhalt anders darstellt als noch am Unglückstag.
Kommandant hört’s knistern
Einer, der den Ausbruch des Feuers aus nächster Nähe erlebte, ist Warzenrieds Kommandant Anton Stoiber gewesen. Beim Nachbarn sei er gewesen als es vom nahen Stall zu knistern begonnen hat, berichtete er. Sein erster Gedanke: Da brennt es irgendwo. Sein Blick geht zur Scheune und das bestätigt seinen Anfangsverdacht. Er eilt zum nahen Feuerwehrhaus, gibt umgehend Alarm. Die Warzenrieder legen die erste Leitung, geben Druck aufs Rohr. Aber das Feuer nimmt sich schon seinen Weg durchs Erntegut. Die anderen Wehren kommen auch recht schnell, aber die Scheune steht da schon in Vollbrand. Das ging sehr flott, „binnen fünf Minuten“, erinnerte sich Stoiber.
Ab da lag für alle Einsatzkräfte der Fokus darauf, die nebenstehenden Gebäude zu halten. „Primäraufgabe“ nannte das Marco Greil. Die aber forderte ein Großaufgebot von Feuerwehren aus dem gesamten Hohenbogenwinkel – und darüberhinaus. Der Kreisbrandinspektor aus Cham berichtete, dass die Leitstelle gegen 20.34 Uhr einen Alarm der Stufe B4 ausgelöst hatte. Mit 28 Einsatzmitteln ging es dann darum, dem Unglück Herr zu werden und eben noch Schlimmeres zu verhindern.
Körperlich verletzte Personen gab es jedenfalls keine zu versorgen, informierte die amtierende Rettungsdienstleiterin Sonja Muhr. Allerdings standen die Brandleider arg unter dem Eindruck des Geschehens, mussten betreut werden. Darüberhinaus übernahm Muhr die Koordination von drei Rettungswagen, einem Mannschaftstransportwagen, eines Notarztes und der Schnelleinsatzgruppe Versorgung.
Die kümmerte sich im Laufe des Abends und der Nacht darum, dass die Einsatzkräfte hydriert und gestärkt blieben. Die waren schließlich über Stunden hinweg gefordert und die sommerlichen Temperaturen machten den Löscheinsatz zum Hochleistungssport.
Ursache unklar
Wie es zum Brand gekommen ist, darüber konnten die Polizeibeamten am Freitagabend, mangels Wissen erstmal keine Angaben machen. Die Ursache sollen weitere Ermittlungen der Brandfahnder klären, so ein Sprecher. Den entstandenen Schaden an der schließlich völlig in sich zusammenstürzenden Scheune gab er in einer ersten Schätzung mit etwa 300.000 Euro an.