Seit mehreren Jahren steht das alte Fabrikgelände der ehemaligen Firma Herold in Chamerau schon leer. Mittlerweile hat es offenbar einen Ruf als "Lost Place" erlangt und wird immer mal wieder von Schaulustigen besucht. Dem will die Polizei nun entgegenwirken.

Unter einem "Lost Place" versteht man meist ein Gebäude oder ein Gelände, das seit längerer Zeit verlassen ist. Auf manche Menschen üben solche Orte eine besondere Faszination aus. Sie wollen sie finden, erkunden und mit der Kamera festhalten. Im Netz finden sich zahlreiche Foren, in denen Tipps für verlassene Orte ausgetauscht werden. Offenbar ist jetzt auch das Fabrikgelände in Chamerau in den Blick der Szene geraten.

Laut der Polizeiinspektion Bad Kötzting ist das Gelände "mittlerweile eine beliebte Anlaufadresse für Neugierige und Schaulustige geworden". Zuletzt habe es mehrere Fälle gegeben, in denen sich Personen unerlaubt Zutritt auf das Gelände verschafft haben. Auch bei Jugendlichen aus dem Ort selbst sei die Fabrik wohl ein beliebter Treffpunkt. Doch auch, wenn das Gelände schon lange verlassen ist: Herrenlos ist die Fabrik nicht. Wer sie ohne Erlaubnis betritt, begeht Hausfriedensbruch. Dazu kommt noch, dass einige der jüngsten "Gäste" es nicht beim Besuchen belassen haben: Vor Ort seien mehrere Sachbeschädigungen festgestellt worden. Eingeschlagene Glasscheiben sowie zerstörtes Mobiliar, sagt ein Polizeisprecher.

Generell ist das Fabrikgelände mit seinen morschen Treppen und alten Maschinen nicht ungefährlich. Wer dort auf Erkundungstour geht, kann sich unter Umständen schwer verletzen. Deswegen hat die Polizei am Donnerstag zusammen mit dem Eigentümer eine Begehung des Geländes durchgeführt. Das Ergebnis: Durch den Eigentümer wird nun ein Überwachungssystem installiert, außerdem will die Polizei in der Umgebung der Fabrik verstärkt Streife fahren. So soll dem Trend als "Lost Place" bereits frühzeitig entgegengewirkt werden.