Bei Garmisch entgleist
Weiter Ermittlungen nach tödlichem Zugunglück
3. Dezember 2022, 9:24 Uhr aktualisiert am 3. Dezember 2022, 9:24 Uhr
Ein Zug entgleist, fünf Menschen sterben: Das Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen im Sommer hat die Region schwer erschüttert. Gab es Versäumnisse - gibt es Schuldige?
Ein halbes Jahr nach dem schweren Bahnunglück mit fünf Toten in Garmisch-Partenkirchen ist die Frage nach der Verantwortung noch immer unklar. Die Ermittlungen dauerten noch an, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München II auf Anfrage mit. Zu der Frage, wann mit einem Abschluss zu rechnen sein könnte, äußerte er sich nicht. Die Anklagebehörde ermittelt weiter gegen vier Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung kündigte an, noch vor dem Jahrestag des Unglücks einen Zwischenbericht herausgeben zu wollen. Dies sei für Anfang des Jahres 2023 geplant, teilte die Bundesstelle auf Anfrage mit.
Vor genau einem halben Jahr, am 3. Juni, war ein Regionalzug nach München entgleist. Dabei starben vier Frauen und ein 13-Jähriger, Dutzende Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Nachdem die Ermittler die Strecke wieder freigegeben hatten, startete die Deutsche Bahn im Sommer mit den Arbeiten an Strecken im Werdenfelser Land und im Oberland. Mitte November lief der Zugverkehr an der Unglücksstelle wieder an.
Noch immer einzelne Zugausfälle
Laut Bahn wird es bis zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember allerdings noch teilweise Fahrzeitverlängerungen und einzelne Zugausfälle geben. Die Strecke von Murnau nach Garmisch-Partenkirchen war nach dem Unglück umfassend saniert worden. Die Verbindung ist insbesondere auch wegen der bevorstehenden Wintersaison für die Tourismusregion von großer Bedeutung.
Allein auf der Hauptstrecke zwischen Murnau und Garmisch wurden auf einer Länge von insgesamt mehr als elf Kilometern Schienen, Schotter und Schwellen erneuert. Auch auf anderen Linien werden und wurden Langsamfahrstellen beseitigt und Gleise erneuert, indem Schienen und Schwellen gewechselt werden.
Die Modernisierung soll bis ins nächste Jahr weitergehen. Insgesamt fließen in die Erneuerung der Bahnstrecken in der Region rund 80 Millionen Euro. Die Bahn begann als Konsequenz des Unglücks zudem damit, bundesweit rund 200.000 Betonschwellen zu überprüfen.