Die Stelle erscheint vermeintlich übersichtlich und dennoch kracht es dort regelmäßig. So auch am Samstag um kurz vor 13 Uhr. Eine 53-Jährige aus dem Landkreis Cham wollte mit ihrem grauen Kleinwagen die Gleise bei Runding-Langwitz passieren und übersah dabei einen herannahenden Zug der Oberpfalzbahn.

Es kam zum Zusammenstoß, die Fahrerin erlitt schwere, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen.

Nachdem im gesamten Freistaat kein Rettungshubschrauber zu bekommen war, orderte Tobias Muhr, stellvertretender Rettungsdienstleiter des BRK und Einsatzleiter vor Ort, den Heli der Uni-Klinik Pilsen. Mit Einverständnis der Angehörigen wurde die Schwerverletzte nach der Erstversorgung auch an die Pilsner Klinik verbracht. Denn, so Muhr, auch die Suche nach freien Kapazitäten bei den Schockräumen an Bayerns Kliniken blieb erfolglos.

Im Waggon der Oberpfalzbahn hatten sich zum Unfallzeitpunkt 22 Insassen befunden. Die herbeigeeilten Sanitäter und zwei Notärzte untersuchten jeden der Insassen und notierten deren Daten. Zwei Passagiere der Oberpfalzbahn hatten sich bei dem Zusammenstoß leichte Verletzungen zugezogen und mussten ärztlich versorgt werden. Die übrigen Insassen, darunter auch Kinder, konnten gut eine Stunde nach dem Unfall in einen Bus umsteigen, der sie an ihr eigentliches Fahrtziel - den Chamer Bahnhof - chauffierte.

Die Feuerwehren aus Runding, Windischbergerdorf und Niederrunding unter Einsatzleitung von KBI Marco Greil konnten sich im Wesentlichen auf die Sicherung der Unfallstelle und die Verkehrsleitung konzentrieren. Denn die ursprüngliche Meldung, wonach die Frau eingeklemmt sei, bewahrheitete sich nicht. Der Wagen hat allerdings nur noch Schrottwert, denn der Zug hatte das Fahrzeug nach dem Zusammenstoß am unbeschrankten Bahnübergang noch 30 Meter mitgeschleift.

Auch in einem zweiten Punkt war die Erstmeldung, die Polizei und Feuerwehren erhalten haben, falsch. Den Einsatzkräften war der Übergang bei Altenstadt gemeldet worden. Doch die alarmierte Wehr aus Niederrunding stieß noch beim Anrücken auf den eigentlichen Unfallort und korrigierte sofort die Einsatzmeldung.

An dem Bahnübergang in der Gemeinde Runding kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Der Ablauf ist immer derselbe: Autofahrer übersehen den Zug, es kommt zum Zusammenstoß. Die Versuche der örtlichen Politik, die Bahn zu überzeugen, dort eine Schranke einzurichten, sind bislang gescheitert. Zuletzt versuchte die Gemeinde Runding ihr Möglichstes, kaufte ein angrenzendes Grundstück und entfernte doch Zaun und Bepflanzung, um den Bahnübergang übersichtlicher zu machen.