Ottos Querschuss

40 - und kein bisschen müde


Ob deutsche Bundesliga, Amateur-Kicks auf Kreisklassenebene oder Kurioses aus dem internationalen Geschäft - in jeder Ausgabe wird ein neues Fußball-Thema beleuchtet. Das macht Volontär Otto Zellmer.

Ob deutsche Bundesliga, Amateur-Kicks auf Kreisklassenebene oder Kurioses aus dem internationalen Geschäft - in jeder Ausgabe wird ein neues Fußball-Thema beleuchtet. Das macht Volontär Otto Zellmer.

Von Otto Zellmer

Im Achtelfinalrückspiel der Champions League von Manchester United gegen Olympiakos Piräus war Ryan Giggs der mit Abstand älteste Spieler auf dem Rasen - mehrere Mitspieler waren bei seinem Debüt für Manchester United nicht mal einjährig unter Vertrag.

Vergangenes Jahr wurde der sympathische Insel-Kicker 40. Trotz des für einen Fußballer hohen Alters ist Ryan Giggs nicht zu stoppen. Gegen Piräus lieferte er eine überragende Leistung ab, führte seine Elf zum Sieg und zu dem verbundenen Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Ans Aufhören denkt der in Manchester bereits als Legende verehrte Giggs jedoch nicht.

Die Bayern zum Weinen gebracht

Alles begann am Tag seines 17. Geburtstags, als Giggs in den Profibereich von United wechselte. Am 2. März 1991 debütierte der Waliser im Heimspiel gegen den FC Everton. Sein Durchbruch gelang ihm aber erst in der Spielzeit 1991/92. Er bestritt nicht nur 38 Ligaspiele, sondern gewann auch den FA Youth Cup. "Wenn Ryan rannte, rannte er wie der Wind", sagte einst Giggs' ehemaliger Teamkollege Steve Bruce über den Flügelflitzer. "Er war so leichtfüßig unterwegs, dass du ihn nicht hören konntest". Auf der linken Seite erntete Giggs in den folgenden Jahren nicht nur auf der Insel, sondern auch europaweit Anerkennung. Zwischen 1992 und 1999 sammelte der Waliser unzählige Titel. Der wohl bekannteste war der Champions-League-Triumph im Mai 1999 gegen den FC Bayern, als ManU erst kurz vor Schluss die Partie gegen den deutschen Rekordmeister drehte. Giggs gelang das Zuspiel zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Teddy Sheringham. Im selben Jahr gewann er mit United noch den Weltpokal.

Die folgenden Jahre heimste Giggs mit Manchester zahlreiche Pokale ein, der Waliser wurde zum Dauerbrenner und jagte einen Rekord nach dem anderen. 2009 wurde er Englands Fußballer des Jahres und Sportler des Jahres in Großbritannien. Ein Jahr zuvor hatte er mit ManU seinen zweiten Champions-League-Titel geholt. Eine weitere Ehre wurde ihm 2011 zuteil: Er wurde zum besten Spieler in der Geschichte von Manchester United ernannt.

Unicef-Botschafter gegen Landminen

Der 40-Jährige ist nicht nur mehr auf dem Rasen präsent, sondern auch gesellschaftlich tätig: Er setzt sich als Unicef-Botschafter insbesondere gegen Landminen ein und engagiert sich als Botschafter bei "Show Racism the Red Card", einer Initiative gegen Fremdenfeindlichkeit. Für seine Verdienste um Großbritannien wurde Giggs am 11. Dezember 2007 von Queen Elizabeth II. zum Order of the British Empire ernannt.

Kein Alkohol, viel Yoga

Ryan Giggs hat mehr Titel gewonnen als jeder andere Spieler in der langen Historie des englischen Fußballs. Zudem hat er über 650 Premier-League-Spiele auf dem Buckel. Ein Geheimnis seines Erfolgs: Er trinkt seit mehr als zehn Jahren keinen Alkohol und betreibt regelmäßig Yoga. Giggs selbst sieht einen gewichtigen Faktor in seinem Kampfgeist: "Manchmal kann es hart sein, aber es macht mir immer noch Spaß." Ans Aufhören denkt er noch lange nicht - sein Trainer David Moyes würde am
liebsten heute statt morgen mit ihm verlängern.