Casper und Felix von Kraftclub im Interview
Abhängen mit den Liebsten und ein Konzert zu Hause
20. Dezember 2012, 10:54 Uhr aktualisiert am 20. Dezember 2012, 10:54 Uhr
Berlin. (dpa) Die Familie meckert, die Weihnachtsgans verbrennt, und eigentlich würde man viel lieber mit seinen Freunden Zeit verbringen: Weihnachten nervt manche viel mehr als dass sie es als fröhliches Fest genießen. Casper, Kraftklub und K.I.Z haben sich für dieses Jahr etwas Besonderes ausgedacht. Erstmal fahren sie zwar wie fast alle nach Hause - Casper nach Bielefeld, Kraftklub nach Chemnitz, K.I.Z bleiben in Berlin. Und dann spielen sie am 27.12. jeweils ein Konzert in ihrer Heimatstadt. "Willkommen Zuhause Festival" nennen sie das Ganze. Jede Band bringt noch drei befreundete Bands oder Künstler mit. Mal eine völlig andere Form des Weihnachtssingens und eine super Möglichkeit, das Fest mit den besten Freunden zu verbringen. Im dpa-Interview haben Casper (30) und Kraftklub-Sänger Felix (23) spezielle Weihnachtsmomente preisgegeben und mehr zu den Konzerten erzählt.
Es gibt Leute, die freuen sich auf Weihnachten, andere hassen es. Auf welcher Seite steht ihr?
Casper: "Also das ganze Tamtam drum herum find' ich schrecklich. Aber ein paar komplett ruhige Tage verleben, an denen kein Telefon klingelt - das finde ich richtig perfekt. Geiles Zeug essen und mit den Liebsten abhängen, ist super!"
Felix: "Geht mir auch so. Ich fand Weihnachten immer super. Ein spitzenmäßiges Fest. Man bekommt Geschenke. Geschenke bekommen ist spitze. Geschenke für andere kaufen, nervt manchmal. Aber geht schon."
Wenn die Familie zusammenkommt, können ja die schrägsten Dinge passieren. Habt ihr eine Weihnachtsanekdote, an die ihr sofort denken müsst?
Casper: "Weihnachten vor zwei Jahren wollte ich aus Berlin zu meiner Familie. Das war dieser Winter, in dem die Hölle gefror. Es kam kein Zug raus, kein Zug rein. Also blieb ich alleine an Heiligabend. War aber perfekt: Berlin ist nie so ruhig wie zur Weihnachtszeit. Nun ja, auf jeden Fall bin ich danach doch irgendwie nach Magdeburg gekommen, wo die Familie meiner damaligen Freundin war. Schön Ente gegessen. Am Tag drauf, morgens, bin ich auf einer Toilette gewesen, die unwissentlich abgeklemmt war. Den Rest des Tages verbrachten ihre Eltern mit der Abmontage des halben Badezimmers deswegen. War alles so 'n bisschen wie in einem Ben-Stiller-Film, hahaha."
Felix: "Ich muss da eher an meine Kindheit denken. Als mein Bruder und ich klein waren, da waren wir echt vorlaute Gören, hatten nur Unsinn im Kopf. Natürlich wussten wir ganz genau Bescheid über die Weihnachtsmann-Sache: Dass da in Wahrheit ein Freund unserer Eltern drunter steckt. 'Oh, ich habe meine Rute heute zum Glück nicht dabei' Ha, lächerlich. Eines Heiligabends hatten sich unsere Eltern den Spaß gemacht, einen befreundeten Schauspieler als Weihnachtsmann zu engagieren. Wir: natürlich keine Ahnung und frech wie Oskar. Haha, ganz schlechte Idee! Der hatte seine Rute dabei. Till und mir wurde auf dem Schoß des Schauspielers dermaßen der Hintern versohlt, dass wir nie wieder unhöflich zu einem Weihnachtsmann waren."
Ihr spielt kurz nach Weihnachten große Konzerte in euren Heimatstädten. Was erwartet ihr von diesen Abenden?
Casper: "Ich spiele an dem Abend im Bielefelder Ringlokschuppen. Ich habe da früher knapp sechs Jahre an der Theke gearbeitet aber noch nie dort gespielt. Das war bislang ein unerfüllter Traum. Also war die Idee: Ich lade einfach drei geile Bands ein, die ich persönlich feiere oder mit denen ich befreundet bin. Es ist mir die größte Ehre, eines meiner Idole, Rocky Votolato, dort zu haben. Dazu kommen die Helden meiner Kindheit, Slime, und noch ein guter Freund, dem ich viel zu verdanken habe: Prinz Pi. Ich erwarte nicht weniger als eine großartige Show in einer großartigen Stadt und eine anschließende großartige Feier mit großartigen Menschen."
Felix: "Chemnitz ist ja eine Stadt, aus der ganz viele Leute abgehauen sind. Die wohnen verstreut in ganz Deutschland. Zwischen den Jahren allerdings zieht es immer alle zurück nach Hause. Zu den Eltern und Gänsebraten. Für uns war also klar: Wenn wir ein Konzert in Chemnitz geben wollen, geht das nur an so einem Datum. Letztes Jahr haben wir noch zweimal im AJZ gespielt. Diesmal also in der Stadthalle, zusammen mit Sizarr, LCMDF und Cannibal Koffer. Hui. Wir freuen uns natürlich alle am meisten auf das Lied 'Karl-Marx-Stadt'. Alter, das ist echt 'ne andere Nummer, wenn man das in Chemnitz spielt..."