Buchtipp

„Der Morgen gehört uns“ ist ein wichtiges Werk über Rechtsextremismus

„Der Morgen gehört uns“ macht die Zuwendung zum Rechtsradikalismus erschreckend greifbar.


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„Der Morgen gehört uns“ von Davide Coppo, erschienen im Kjona-Verlag.

Darum geht’s: Wieso wählt die Jugend immer rechter? In „Der Morgen gehört uns“ gibt Autor Davide Coppo auf diese Frage eine mögliche Antwort. Denn der Leser begleitet Ettore dabei, wie er immer weiter nach rechts abdriftet – und vor allem, warum er das tut. Ettore fühlt sich an seinem Gymnasium allein, keiner scheint sich für ihn zu interessieren: Dann kommt Giulio auf ihn zu – endlich jemand, der ihm die Hand reicht. Und ihn langsam in eine trübe Wolke faschistischer Ideologien zieht. Bis Ettore sogar für seine Kumpels zu radikal wird – und eine Tat begeht, die den brutalen Höhepunkt seiner Radikalität bildet.

Das Besondere: Die Geschichte ist zwar fiktiv, aber sehr genau und begreiflich formuliert. Denn das Buch wäre beinahe eine Autobiografie des Autors geworden. So deutet er es in der Danksagung an.

In aller Kürze: „Der Morgen gehört uns“ erzählt eindrucksvoll von der schrittweisen Radikalisierung eines Jugendlichen in Italien. Der Autor macht klar, was sonst so unverständlich scheint: wieso sich völlig unpolitische junge Menschen radikalisieren, wenn ihnen niemand zuhört.

Fazit: Auch wenn das Buchs die Geschichte eines italienischen Jungen erzählt, schärft sie den Blick auf die deutsche rechte Jugend. Zwar wird hier eine extreme Entwicklung geschildert. Doch auch in Ettores Leben gab es eine Zeit, in der er es verabscheut hätte, Faschist zu sein. Romane wie dieser sind wichtig, um Laufbahnen wie Ettores früh zu erkennen und im Keim zu ersticken.

1 Kommentare:


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Frank H.

am 13.11.2024 um 14:28

Interessant ist das Interview von Herrn Coppo auf fluter.de . Und man sollte sehen, dass Jugend oft gegen herrschende Etikette aufbegehrt - als Gruppe um Unabhängigkeit und Aufgeschlossenheit zu beweisen, und als Einzelne um Anschluss und Wertschätzung zu finden. Rechtsradikalität ist dabei nur einer von vielen problematischen Wegen. In den allermeisten Fällen besinnen sich die Heranwachsenden jedoch von selbst und haben auch etwas fürs Leben gelernt - daher gefällt mir die Floskel "im Keim zu ersticken" überhaupt nicht.



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