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Doku zeigt Donald Trumps "perfekte Trophäe" Melania
13. November 2020, 12:54 Uhr aktualisiert am 13. November 2020, 12:54 Uhr
Raus aus der Provinz, rein ins Rampenlicht - viele Mädchen aus Slowenien träumen davon. Melania Trump hat das geschafft. Die Arte-Doku "Melania Trump - obskures Objekt der Macht?" beleuchtet ihre heutige Rolle und die Etappen bis dorthin.
Darum geht's: Zunächst fasst die Doku den bisherigen Weg der First Lady zusammen: Melanija Knavs aus dem slowenischen Sevnica will schon als Teenie Model werden. 1996, mit 26 Jahren, taucht sie in New York auf, stürzt sich ins Nachtleben, macht wenig zielführende Nacktshootings und entdeckt eine neue Liebe: Über einen gemeinsamen Freund lernt Melania Donald Trump kennen.
Als Partnerin des Immobilienbarons kommt auch ihre Karriere in Fahrt. 2005 heiraten die Trumps. Seither sei sie nur mehr Donalds "perfekte Trophäe", wie die Doku sie nennt. Der Film veranschaulicht das mit Auftritten Melanias während Trumps erstem Wahlkampf und stempelt sie dabei als "eindimensionale Figur" ab: Stets blamiere sie sich bei Reden und vertrete zudem keine politische Agenda.
Trotzdem zeigt die Doku Amerikanerinnen, die in Melania ein Vorbild auf der Suche nach einem reichen Mann sehen. Auch junge Politikerinnen werden vorgestellt, die Frauenpower mit einer konservativen Einstellung verbinden - und gut finden, für was Melania steht. Sie schätzen die zurückhaltende Frau, die vorrangig ihre Muterrolle lebt und doch hautnah am Zentrum der Macht ist.
Ein weiterer Fokus ist ihr Modestil. Einige Medien und User im Netz verspotten sie deshalb. Melania trägt übergroße Sonnenbrillen, ein Designerkostüm im Kolonialstil in Afrika, Pumps im Flutgebiet oder eine Jacke mit der Aufschrift "I really don't care, do u?", also "Mir ist es voll egal, dir?", beim Besuch von Flüchtlingskindern. Für viele verfehlt sie so die Erwartungen an eine First Lady.
In aller Kürze: Eine Doku über Melania Trump, die als ganz anders gilt als ihre Vorgängerinnen: mysteriös, zurückhaltend, feminin und antifeministisch. Und die trotzdem ihr eigenes Ding durchzieht.
Fazit: "Melania Trump - obskures Objekt der Macht?" gibt Einblicke in den konservativen Feminismus der USA. Spannend, weil wir den bei uns so nicht kennen.
Doch die Doku drängt Melania auch in eine Ecke, indem sie sie als Objekt darstellt. Natürlich: Die First Lady enttäuscht alle, die gegen alte Rollenbilder kämpfen. Zu Recht, denn ihr Auftreten ist oberflächlich und naiv.
Doch auch Melania ist auf eine gewisse Art selbstbestimmt. Denn sie kam in die USA mit dem großen Traum eines guten Lebens - das sie nun auch vier Jahre lang im Weißen Haus geführt hat.
"Melania Trump - obskures Objekt der Macht?", Dokumentarfilm, 58 Minuten, verfügbar auf arte.tv und YouTube.