[Frei]schreiben!
Freundschaft kennt keine Grenzen
2. Mai 2012, 9:22 Uhr aktualisiert am 2. Mai 2012, 9:22 Uhr
Die ersten Freundschaften schließt man bereits im Kindergartenalter. Manche sind nur vorübergehend. Sie begleiten einen durch verschiedene Stationen des Lebens und irgendwann verliert man sich aus den Augen. Doch glücklicherweise trifft dies nicht immer zu. Durch verschiedene Auslandsaufenthalte kann ich mich glücklich schätzen, Freunde auf der ganzen Welt zu haben. Egal ob Südkorea, Spanien, Kolumbien oder China, durch moderne Technik fällt als leicht, den Kontakt aufrecht zu erhalten.
Eine Freundschaft allerdings liegt mir besonders am Herzen. Während meines Au-Pair-Jahres in Kalifornien habe ich eine Dänin kennengelernt und durch unseren gemeinsamen, manchmal fast schon "Leidensweg", sei es bei Problemen mit der Gastfamilie oder generellen Fragen, haben wir uns gegenseitig sehr schnell ins Herz geschlossen.
Unter der Woche trafen wir uns tagsüber oft mit den Kindern zum "playdate", abends zum Kino oder zum Essen und am Wochenende machten wir das Nachtleben von San Francisco unsicher. So haben wir das eine oder andere Highlight gemeinsam geteilt.
Dann aber kam der Tag, den wir beide schon lange verdrängten: der 20. August und damit meine Rückreise nach Deutschland. Es war natürlich schwer, Abschied zu nehmen. Wir vereinbarten aber, dass es kein "Tschüss" sondern ein "Auf Wiedersehen" sein sollte. Wann dieses Wiedersehen allerdings stattfinden sollte, war unklar, da sie weiter in den USA blieb und ich nicht gleich wieder zu Besuch kommen konnte. Die Gefahr, die immer besteht, wenn man Neuigkeiten nur über das Internet austauscht, ist, dass man sich aneinander vorbei entwickelt. All das, was man monatelang geteilt hat, bestreitet man nun getrennt voneinander und sowohl sie als auch ich erlebten verschiedene Dinge in verschiedenen Ländern.
Anfang dieses Jahres kehrte meine Freundin nach Dänemark zurück, nachdem sie ihr Jahr beendet hatte und sofort plante ich meinen Besuch bei ihr zuhause. Je näher der Abflugtermin rückte, desto aufgeregter wurde ich. Wie wird es sein, wenn wir uns nach über sechs Monaten wiedersehen? Versteht man sich noch genauso gut wie in den Staaten oder war die Zeit einfach zu lang und man hat sich nichts mehr zu sagen? Alles Fragen, die erst bei meiner Ankunft geklärt werden konnten. Mit einer Umarmung am Flughafen war alles klar, es würde immer noch so sein wie vor einem halben Jahr. Wir schauten uns an und es sprudelte aus uns heraus. Wir hatten uns viel zu erzählen. In diesem Moment wusste ich: Freundschaft kennt keine Entfernung - egal ob zehn Kilometer oder 10000.