[Frei]schreiben!

Gibt es den perfekten Körper?


Veronika Gruber ist 14 Jahre alt.

Veronika Gruber ist 14 Jahre alt.

Von Redaktion idowa

Man trifft sie jeden Tag. Im Fernsehen, in Zeitschriften, in der Werbung. Wer mal einen Blick hinter die Fassade wirft, sieht, wie künstlich sie eigentlich sind. Ich rede von Models.

In unserer Gesellschaft gibt es ein bestimmtes Schönheitsideal für Frauen. Ein krankhaftes Schönheitsideal. Dünne Körper. Große Augen. Eine gerade Nase. Nicht zu groß, nicht zu klein. Volle Lippen und Haare, die aussehen, als käme man frisch vom Friseur. Und natürlich porenreine, gebräunte Haut. Keine Falte, kein Mitesser, kein Pickel. Was sind das für Menschen? Ich habe noch nie jemanden real gesehen, der so aussieht. Ich selbst sehe natürlich auch nicht so aus. Jeder ärgert sich über die Werbung. Doch warum gibt es dann Schönheitsoperationen, Botox-Spritzen, Anti-Aging und Akneprodukte? Wozu lese ich auf der Titelseite von Frauenzeitschriften immer wieder von neuen Diäten, mit denen man übers Wochenende drei Kilo abnimmt? Am dümmsten finde ich da die "Brigitte". Die ist ja jetzt mit normalen Frauen, die aber auch schon fast wieder dem Schönheitsideal entsprechen, weil sie ja gecastet werden. Also, auf der Titelseite sieht man (frau auch) eine junge Frau im Bikini mit Kleidergröße 38 statt 32. Die sieht figur- und gesichtsmäßig trotzdem super aus. Und was steht dick und fett darunter: Schummeln Sie mit diesen Kleidern unter 50¤ bis zu 5 Kilo Winterspeck weg! Ach, immer diese Ironie... Jeder will DEN perfekten Körper. Doch es gibt wenige, die dieses Ziel erreichen.

Ein kleines Gedankenspiel: Jeder sieht aus wie ein Werbemodel. Wäre das nicht langweilig? Alle wären gleich, es würde niemanden geben, der sich von den anderen abhebt. Ich persönlich finde auf den ersten Blick auch, dass diese Models perfekt aussehen. Doch dann halte ich inne. Das Lächeln wirkt nicht warm und herzlich, sondern kalt und unnatürlich. Nach einiger Zeit kommt es mir vor wie eine Fratze. Die Augen erzählen nichts, keine Geschichte, dabei sind die Augen doch das einzige Fenster zur Seele. Wobei ausgerechnet die Seele das Wichtigste ist. Da kann einer noch so schön sein. Wenn der oder diejenige einen miesen Charakter hat, will keiner mit ihm oder ihr was zu tun haben. Menschen mit guten Charaktereigenschaften könnten aussehen wie Frankenstein, jeder würde sie mögen.

Warum also muss das so sein? Warum darf kein Leben in die Augen? Vielleicht, weil die Models kein Leben haben? Na gut, ein Leben haben sie schon: Botox, dünn sein, Fotoshootings, Geld zählen. Aber was ist das für ein Leben? Ein Leben ohne Spaß und ohne Inhalt. Schlimm. Kann man nicht einfach stinknormale Leute als Models nehmen? Schnell von der Straße ins Studio holen. Schön lieb und nett lächeln, hier hast Du 100 Euro, jetzt wieder raus mit dir ins Leben. Aber dann ohne Nachbearbeitung am Computer. Genau. Das Fettpolster darf bleiben, die kleine Falte auf der Stirn, der Pickel da und das natürliche Lächeln mit den strahlenden Augen auch. Den Zähnen ist es auch erlaubt, gelb zu bleiben. Die Fehler zeichnen einen Menschen aus. Sowohl die inneren als auch die äußeren. Nur ein Mensch mit Fehlern ist auch interessant für andere. Ein Mensch mit einer großen Narbe über dem Gesicht erntet neugierige Blicke. Huch, wie ist denn das passiert? Den möchte ich kennenlernen, ist bestimmt eine spannende Geschichte.

Zum Schluss will ich noch eine Frage klären: Gibt es den perfekten Körper? Ja, den gibt es. Jeder hat ihn