YouTube-Tipp

Im "Zeitzeugen-Portal" berichtet Passagierin über Geiselnahme


Die Lufthansa-Maschine "Landshut" wurde am 13. Oktober 1977 entführt. Hier ist das Flugzeug in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia, zu sehen. Dort wurden die Insassen gerettet.

Die Lufthansa-Maschine "Landshut" wurde am 13. Oktober 1977 entführt. Hier ist das Flugzeug in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia, zu sehen. Dort wurden die Insassen gerettet.

Vor 44 Jahren entführen Terroristen das Flugzeug "Landshut". Wie fühlt man sich als
Geisel? Eine damalige Passagierin gibt im "Zeitzeugen-Portal" auf YouTube Einblicke.

Ein Schock für Deutschland: Palästinensische Terroristen kapern am 13. Oktober 1977 ein Flugzeug. Die Passagiere der "Landshut" wollen von Palma de Mallorca nach Frankfurt am Main. Tatsächlich werden sie Zeugen einer Entführung, die heute Teil unserer Geschichte ist. Viele von ihnen leben noch. Und lassen uns die Eindrücke von damals auf dem YouTube-Kanal "Zeitzeugen-Portal" nachspüren. Die Passagierin Iris Roggenkamp erzählt unter anderem vom Mord am Piloten der Lufthansa-Maschine.

Iris Roggenkamp erzählt auf YouTube von der Geiselnahme. Über manches Erlebnis lacht die Zeitzeugin.

Iris Roggenkamp erzählt auf YouTube von der Geiselnahme. Über manches Erlebnis lacht die Zeitzeugin.

Blick ins Geschichtsbuch: "Der Deutsche Herbst"

Im September und Oktober 1977 ist das nicht die einzige Terror-Attacke auf die Bundesrepublik. Der Zeitabschnitt hat einen eigenen Namen: "Deutscher Herbst". Zuvor hat die "Rote Armee Fraktion" (RAF) einen deutschen Manager entführt. Die palästinensischen Terroristen wollen zeigen: Sie unterstützen die RAF. Das Ziel der Gruppen ist, die Bundesregierung zu zwingen, verbündete Häftlinge freizulassen.

Die Zusammenhänge begreift Iris Roggenkamp anfangs nicht. "So was hat man im Fernsehen gesehen. Das ist nicht wahr!", beschreibt die Zeitzeugin ihre Gedanken von damals.

Mehrmals hat sie die Möglichkeit, dem Anführer der Kidnapper seine Pistole aus der Tasche zu ziehen. Doch sie weiß nicht viel über Waffen. Sie lacht: "Ich überlegte immer: Was machst'n dann, wenn du das Ding in der Hand hast?"

Iris Roggenkamp lässt auf lockere Art ins Geschehen tauchen. Sie schafft einen neuen Zugang zur Entführung: Die historische Bedeutung tritt nach hinten. Bei ihr ist das persönlich Erlebte wichtig: "Ich find' das schön, dass man hinterher die richtig bösen Sachen verdrängt. Und sich nur noch an nette, lustige und kuriose Sachen erinnert."

Leichengeruch verteilte sich im Flugzeug

Dennoch: Iris Roggenkamp erlebt die Hinrichtung des Piloten. Auch wenn sie sich Augen und Ohren zuhält, bekommt sie mit, wie einer der Terroristen abdrückt. "Die Druckwelle war enorm", erklärt sie. Mit den Geiseln der vorderen Reihen hat sie großes Mitleid. Dort sitzen auch Kinder. Zudem fällt die Klimaanlage aus. Der Leichengeruch verteilt sich.

In den insgesamt 16 Videos von je zwei bis fünf Minuten Länge erzählt die heute 72-Jährige noch von mehr: Von ihrer damaligen Lebenslage, den anderen Passagieren, der Versorgung im Flugzeug oder der Befreiung nach fünf Tagen durch die Spezialeinheit GSG 9. Alle Videos sind unter youtube.com/zeitzeugenportal zu finden. Dort blicken auch noch weitere Geiseln auf die Entführung von 1977 zurück.

Unter zeitzeugen-portal.de findest du mehr Infos.