All inclusive – auch fürs Tier?

In einer Tierpension können Vierbeiner Urlaub machen


Hündin Mayla wohnt derzeit in einer Tierpension. Fotos: Kögel)

Hündin Mayla wohnt derzeit in einer Tierpension. Fotos: Kögel)

Von Daniel Kögel

Wenn die Familie in den Urlaub fährt, haben die Haustiere oft das Nachsehen. Wohin nur mit Bello in der Zeit? Wer niemanden hat, der sich um das Haustier kümmern kann, kann eine Tierpension ausprobieren. Eine solche Unterkunft gibt es zum Beispiel im Tierheim Quellenhof Passbrunn. Freistunde hat den Quellenhof besucht. Er liegt bei Reisbach im Landkreis Dingolfing-Landau.

Ein lautes Bellen ist in der Ferne zu hören. Auf einem Hügel zwischen Feldern und einem kleinen Waldstück befindet sich ein großer Hof. Dort ist das Tierheim mit der Pension. Anja Wojahn ist die Leiterin des Tierheims und Vorsitzende ihrer gleichnamigen Tierschutzstiftung. Der Quellenhof nimmt zu jeder Zeit Tiere auf - nicht nur in den Sommerferien. Besonders wichtig ist aber, sich rechtzeitig bei Anja Wojahn zu melden. Die Plätze in der Tierpension sind beschränkt. "Ein halbes Jahr vor Urlaubsbeginn sollte man sich schon melden. Viele buchen einen Urlaub und vergessen dabei ihr Tier", sagt Anja Wojahn. "Notfälle gehen natürlich vor." So werden Tiere, deren Besitzer kurzfristig ins Krankenhaus müssen, zur Betreuung bevorzugt aufgenommen. "Da findet sich natürlich immer noch ein Platz", erzählt Anja Wojahn.

Verwöhnen in der Tierpension

Einige Katzen und ein Hund sind zur Zeit in der Tierpension. Im Katzenhaus lebt Kater Bully, sein Besitzer ist derzeit im Krankenhaus. "Unser Bully ist ein ganz verschmuster Kater", schwärmt Anja Wojahn und krault seinen Kopf.

Auch Hunde werden in der Pension aufgenommen. Die Hündin Mayla hat es sich in ihrem Hundekorb gemütlich gemacht. Sie hat ein eigenes Zimmer und wartet auf ihre Besitzer, die im Urlaub sind.

Die Tierpfleger auf dem Tierhof beschäftigen sich mit den Tieren. Sie gehen mit ihnen Gassi, unterhalten sich mit ihnen und halten die Tiere und Zimmer sauber. Auch für Nager und Kanarienvögel gibt es Plätze, aber zur Zeit sind keine da. Für Katzen gibt es circa zehn Pensionsplätze, für Hunde fünf. Je nach Größe müssen die Besitzer zwischen acht und 14 Euro pro Tag für ihr Tier zahlen. Wer Mitglied im Stiftungsverein des Tierheims ist, zahlt weniger. In dem Preis ist alles enthalten, die Vierbeiner haben also einen All-inclusive-Urlaub. Alle Tiere müssen einen aktuellen Impfstatus vorweisen und spätestens 14 Tage, bevor sie nach Passbrunn kommen, entwurmt werden. "Hunde und Katzen sind ja oft im Freien unterwegs und können sich sehr viele Parasiten einfangen", erklärt Anja Wojahn. Katzenbesitzer dürfen nur kastrierte Tiere bringen, weil die Gefahr besteht, dass sie sich vermehren. Außerdem würden unkastrierte Kater alles markieren.

Ein Ortswechsel bereitet Stress

Die Expertin rät Katzenhaltern aber von einem Pensionsaufenthalt ab, weil ein Ortswechsel häufig mit sehr viel Stress verbunden sei. Sie sollten besser einen Nachbarn bitten, sich um die Katze zu kümmern. Hunde sind wesentlich unempfindlicher. Es gibt aber leider immer wieder einige Tiere, denen das ungewohnte Umfeld Probleme macht.

"Wir hatten einen gestressten Hund, der deswegen die ganze Zeit Durchfall hatte. In so einem Fall raten wir dem Besitzer, sein Tier im nächsten Urlaub nicht zu uns zu bringen", sagt die Tierheimleiterin. Der Ortswechsel bereitete dem Hund solche Schwierigkeiten, dass er erkrankte. Das ist ein Warnhinweis für den Besitzer, dass das Tier für einen Pensionsaufenthalt nicht geeignet ist. Um den Aufenthalt für das Tier erträglicher zu machen, hat Anja Wojahn einen Tipp: Jeder Tierfreund sollte für sein Tier etwas Bekanntes da lassen, was einen vertrauten Geruch hat. Das kann das Lieblingsspielzeug oder ein altes Kleidungsstück sein.

"Die beste Lösung ist, wenn sich eine ihm vertraute Person um das Tier in einem bekannten Umfeld kümmert", meint die Tierheimleiterin. Meistens sind das zum Beispiel die Nachbarn. Anja Wojahn weiß, wo sich Tierfreunde noch helfen können, wenn weder Nachbar noch Tierpension in der Nähe sind. Der Tierschutzverein bietet die Aktion "Nimmst du mein Tier, nehm' ich dein Tier" an. Bei dieser Aktion vermitteln die örtlichen Tierschutzverbände Betreuungspersonen.

Die Hündin Mayla wird nur noch wenige Tage da bleiben. Ihre Familie kommt bald zurück aus dem Urlaub. Kater Bully muss wahrscheinlich noch länger übernachten, weil es seinem Herrchen noch nicht so gut geht. Beide freuen sich schon wieder auf ihre Besitzer.

Jedes Tier in der Tierpension bekommt von Anja Wojahn eine persönliche Streicheleinheit. So auch Kater Bully.

Jedes Tier in der Tierpension bekommt von Anja Wojahn eine persönliche Streicheleinheit. So auch Kater Bully.