Volksfeststolz
Landshuterin zum ersten Mal auf dem Gäubodenvolksfest
19. August 2013, 11:39 Uhr aktualisiert am 19. August 2013, 11:39 Uhr
"Hast du ein Dirndl daheim, Sandra?", werde ich an meinem ersten Arbeitstag in der Jugendredaktion der Zeitungsgruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung gefragt. Ich bin zwar etwas erstaunt über diese Frage, antworte aber mit Ja. Die Erklärung dafür: Mein erster Praktikumstag ist in der Volksfest-Vorbereitungswoche. Am Freitag dann, dem ersten Volksfesttag, arbeiten in der Redaktion alle in Dirndl und Lederhosen. Schon daran habe ich gemerkt, dass das Gäubodenvolksfest für Straubing etwas Besonderes ist.
Allerdings nicht für alle Straubinger. Deswegen gibt es im Redaktionsbüro auch Diskussionen zwischen Volksfestbegeisterten und denen, die sich "nicht nur über ein Volksfest definieren wollen". Aber Letztere sind wohl in der Minderheit. Das Gäubodenvolksfest ist in Straubing das Hauptgesprächsthema in den Vorbereitungstagen - ganz gleich ob auf der Straße, im Bahnhof oder im Redaktionshaus. Ständig höre ich die Straubinger sagen: "Freust du dich schon aufs Volksfest?" Oder: "Du bist dann aber schon mal aufm Volksfest, oder?" Die Antwort ist jedes Mal ein überzeugtes Ja. Auch in den Mittagspausen rollen meine Kollegen das Thema immer wieder auf. Sie reden über Volksfesttermine, traditionelle Fahrgeschäfte und ihre Lieblingsfestzelte - über das Volksfest eben.
Vor allem die Arbeitswelt steht meiner Meinung nach während der "fünften Jahreszeit" in Straubing Kopf. So machen manche Firmen in den elf Tagen sogar Betriebsurlaub, erzählen meine Kollegen. Hier im Büro haben die Redakteure in dieser Zeit jedoch in der Regel keinen Urlaub. Das scheint ihnen allerdings nicht so viel auszumachen. Volksfeststimmung kommt im Büro schon dadurch auf, dass die meisten in dieser Zeit in Dirndl und Lederhosen zur Arbeit kommen.
Von dieser einzigartigen Stimmung angesteckt, bin ich am Wochenende selbst mit Freunden auf das Gäubodenvolksfest gefahren. Wir waren alle vorher noch nie dort und dementsprechend gespannt, was uns erwartet. Und das war viel. Das Gäubodenvolksfest ist geschätzte dreimal größer als unsere Landshuter Dult. Dafür auch teurer. Das hat uns bei den tollen Fahrgeschäften aber nichts ausgemacht. Ein besonderes Erlebnis war zum Beispiel die Fahrt mit dem "Power Tower", bei dem man mehrmals im freien Fall nach unten stürzt. Diejenigen, die neben uns saßen, sind jetzt zwar taub, aber wir um eine Erfahrung reicher. Und ich muss sagen: Die Straubinger sind nicht zu Unrecht stolz auf ihr Fest.