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Menschenrechte sind Kinderrechte: Svenja Schindler macht sich für Kinder stark
12. Februar 2021, 16:37 Uhr aktualisiert am 12. Februar 2021, 16:37 Uhr
Svenja Schindler (21) aus Parkstetten bei Straubing studiert in Passau. Sie ist Teil der dortigen UNICEF-Hochschulgruppe, die hat sich zum Thema Menschenrechte was Besonderes einfallen lassen.
Die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Dezember 1948 markiert bis heute ein großes historisches Ereignis. Zum ersten Mal in der Geschichte sollte es Rechte geben, die für jeden Menschen von Geburt an gelten - unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder anderen Faktoren. Die Erklärung beinhaltet 30 Rechte, darunter zum Beispiel das Recht auf Leben, auf Religionsfreiheit oder auf Bildung. Sie sollte zukünftig Verbrechen wie jene des Zweiten Weltkriegs verhindern. Das klingt gut, oder? Trotzdem ist es aber auch heute immer noch wichtig, sich für Menschenrechte einzusetzen.
Rechte werden weiter verletzt
Denn obwohl viele Staaten die Menschenrechte seit der Verabschiedung stark gefördert haben, werden sie dennoch immer wieder verletzt. So gab es auch nach 1948 die Apartheit in den USA, also die Trennung zwischen schwarzen und weißen Menschen. In vielen Ländern werden auch heute immer noch Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt, die Todesstrafe praktiziert oder Diskriminierung oft sogar per Gesetz ausgeübt. Genau aus diesem Grund müssen die Menschenrechte immer wieder beschützt und eingefordert werden. Doch was hat das mit uns zu tun?
In einem privilegierten Land wie Deutschland denken viele, der Einsatz für Menschenrechte müsste keine große Rolle mehr spielen. Für uns sind die Menschenrechte so selbstverständlich, dass wir sie in unserem Alltag kaum mehr wahrnehmen. Das liegt daran, dass unser Grundgesetz kurz nach der Menschenrechtserklärung entstanden und stark von dieser geprägt ist. So sind wir es gewohnt, unsere Meinung äußern und Kritik üben zu dürfen, ohne dafür beispielsweise verfolgt zu werden. Wir dürfen heiraten, wen wir wollen, und gehen ganz selbstverständlich zur Schule, ohne darüber nachzudenken. Dennoch kommt es auch in unserer Gesellschaft häufig noch zu Diskriminierung, Rassismus oder Gewalt.
Und auch wir tragen durch unser Konsumverhalten Verantwortung für das Schicksal anderer Menschen. Denn unsere Kleidung, die Rohstoffe für Smartphones oder Autos und vieles mehr kommt aus unterschiedlichsten Teilen der Welt. Leider arbeiten in den betroffenen Ländern Menschen und oft sogar Kinder noch immer unter schrecklichen Bedingungen. Moderne Arten von Sklaverei, Kinderarbeit oder die Ausbeutung von Arbeitskräften im Allgemeinen ist nicht selten. Mit unserem Kauf entscheiden wir also, ob wir solche Menschenrechtsverletzungen akzeptieren oder nicht.
UNICEF will helfen
Auch UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, hat sich zum Ziel gesetzt, sowohl die Kinder- als auch die Menschenrechte "für jedes Kind" durchzusetzen. Es setzt sich aktiv mit Nothilfeeinsätzen wie zum Beispiel Trinkwasserversorgung oder Gesundheitsvorsorge, aber auch durch Bildungsprogramme für Kinder in Not ein. Ebenso leistet UNICEF Sensibilisierungsarbeit in Schulen und Kindergärten, aber auch in Universitäten. Dort sind es die Hochschulgruppen, bestehend aus Studenten, die sich für die Ziele von UNICEF einsetzen.
Ich selbst bin Teil der UNICEF-Hochschulgruppe in Passau, innerhalb derer ich im vergangenen Jahr das Team zum Tag der Menschenrechte leiten durfte. Ziel unseres Teams war es, einen Workshop für Kinder auf die Beine zu stellen, um diesen näherzubringen, was Menschenrechte sind und warum sie wichtig für jeden von uns sind.
Da wir aufgrund der aktuellen Situation natürlich keine Kindergärten oder Schulen besuchen und auch sonst keinerlei Events planen konnten, mussten wir uns eine digitale Alternative einfallen lassen.
Video statt Besuch
Angelehnt an die bekannten "Draw my life"-Videos von YouTube entwickelten wir deshalb die Idee, einen Kurzfilm zu produzieren, in dem wir die Menschenrechte mit Zeichnungen erklären, um diesen an Schulen aus der Region zu senden. So hatten wir die Möglichkeit, Schulklassen digital einen "Besuch" abzustatten und für diese gleichzeitig spielerisch und kindgerecht das Thema aufzubereiten.
Wir glauben, dass es gerade in einer Zeit wie dieser ein wichtiger Schritt ist, Aufmerksamkeit auf solche Themen zu lenken und vor allem bei jungen Menschen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, damit diese sich schon früh für ihre eigenen Rechte und die ihrer Mitmenschen starkmachen können.