Spiel, Satz und Sieg
Peter Heller (21) ist Tennisprofi
7. Februar 2014, 11:14 Uhr aktualisiert am 7. Februar 2014, 11:14 Uhr
Mit Peter Heller treffe ich mich dort, wo die Grundsteine für seine Karriere gelegt worden sind, auf dem Tennisgelände des TC Rot-Weiß Cham. Nach Turnieren in Zypern und Ägypten ist der braun gebrannte junge Mann für ein paar Tage in die Heimat zurückgekehrt. Wir machen es uns auf einer Couch in der Tennishalle gemütlich mit Blick auf den Court, auf dem, wie es der Zufall will, gerade Peters ehemaliger Trainer die Bälle übers Netz schlägt.
Hier also hat alles begonnen. Peter Heller spielt Tennis, seit er vier Jahre alt ist. Seine Eltern, beide leidenschaftliche Tennisspieler, nehmen ihn mit auf den Platz des TC Rot-Weiß Cham. Schnell zeigt sich, dass dieser kleine Junge Talent hat. Mit sieben Jahren gewinnt er seine ersten Kleinfeldturniere, als Neunjähriger fährt er seine ersten Siege auf dem Großfeld ein, erst regional, später auf Oberpfalz-Ebene. Zehnmal in Folge wird er Oberpfalz-Meister in der jeweiligen Altersklasse, fünfmal holt er den Titel des Bayerischen Meisters, er wird Deutscher Meister im Doppel und mit der U21-Mannschaft. Aufgenommen in den Deutschen B-Kader bestreitet er drei Junioren Grand-Slam-Turniere: French Open, US Open und Wimbledon. In Wimbledon zieht er mit seinem Doppelpartner ins Halbfinale ein. 2010 fliegt er zur Jugend-Olympiade nach Singapur. Auf der Jugend-Weltrangliste kämpft sich Peter Heller unter die Top 20 vor.
Von klein auf will Peter Tennisprofi werden
Doch all diese Erfolge kamen nicht vom Talent allein. Hartes Training gehörte zu seinem Alltag. Vormittags Schule, nachmittags drei bis vier Stunden Training, abends Hausaufgaben, am Wochenende Turniere - Peter Heller, der 2011 sein Abitur geschrieben hat, denkt an diese Zeit gerne zurück: "Ich habe das nicht als Stress empfunden, es hat mir Spaß gemacht. Das Tennisspielen habe ich als guten Ausgleich zur Schule empfunden." Ob er etwas vermisst hat? "Na ja, ich musste die ein oder andere Feier sausen lassen und hatte für meine Freunde nur wenig Zeit."
Doch Peter hatte von klein auf das große Ziel vor Augen, Tennisprofi zu werden. "Ich hatte das Glück, in einer sportlichen Familie aufzuwachsen, die mich immer unterstützt hat und immer noch unterstützt." Und so standen die Eltern auch hinter ihrem Sohn, als er nach seinem Abitur beschloss, die Profi-Karriere einzuschlagen. Eine Alternative gab es nicht.
Seit zwei Jahren tourt er als Profi um die Welt
Seit zwei Jahren tourt er nun als Profi um die Welt, bestreitet 25 bis 30 Wochen im Jahr Turniere in Europa, Asien und Amerika. Außerdem spielt er für Amberg in der 2. Bundesliga und in Österreich in der 1. Bundesliga. "Das mache ich zum Geld verdienen", schmunzelt der sympathische junge Mann, denn noch übersteigen die Ausgaben die Einnahmen. Die restlichen Wochen des Jahres wird trainiert - in Linz. Sechs Stunden steht er dann auf dem Platz, vier Stunden wird Tennis gespielt, zwei Stunden trainiert er Schnelligkeit und Kraft. Seine Bilanz: "Es macht sehr viel Spaß und ich habe auch ab und zu Zeit, die Städte und Länder anzuschauen."
Und wie sieht es mit den sportlichen Erfolgen aus? Zwei Turniersiege im Einzel, drei Turniersiege im Doppel, Platz 430 der Herren-Weltrangliste - Peter Heller ist zufrieden. Im vergangenen Jahr hat ihn eine Verletzung zurückgeworfen, drei Monate konnte er keine Turniere spielen, auf der Weltrangliste rutschte er ab auf Platz 740. Jetzt greift er wieder an. 2014 möchte er es unter die Top 200 schaffen, in naher Zukunft würde er gerne seinen Namen unter den 100 besten Tennisspielern der Welt wiederfinden. Sollten es dann irgendwann die Top Ten sein, wäre sein größter Traum in Erfüllung gegangen.
Auf dem Weg dorthin vertraut Peter auf sein "Markenzeichen", seine aggressive Vorhand, und seine Rituale, die er sich im Laufe der Zeit angeeignet hat: Bei jedem Return tippt er mit seinem Schläger auf die Einzellinie und bei jedem Seitenwechsel bindet er seine Schuhe neu. Bitte, wenn`s hilft! Schließlich wollen wir ihm irgendwann auf dem Center Court in Wimbledon zujubeln.