Musical
Schön schaurig: „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ – aufgeführt von der „Crazy Musical Company“
9. März 2017, 14:50 Uhr aktualisiert am 9. März 2017, 14:50 Uhr
Die düstere Geschichte von "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" gilt als Klassiker der Grusel-Literatur. Perfekter Stoff also für ein dunkles und romantisches Musical, das die "Crazy Musical Company" aus Straubing Ende März aufführt.
Schwierig, die liebste Szene aus einem Musical zu benennen, wenn sie doch eigentlich alle richtig gut sind. Theresa Lukas (15), Anja Lichtl (20), Teresa Mühlbauer (17) und Liezl Render (13) müssen auf jeden Fall erst einmal ausgiebig diskutieren, wenn es um "Jekyll and Hyde" geht. Alle vier singen und tanzen in dem Musical, das der Verein "Crazy Musical Company" Ende März in Straubing aufführt. Ist es nun "Mörder", das erste Lied des zweiten Akts oder doch eher eine der Balladen, wie Teresa findet? Ganz klar ist für die vier auf jeden Fall: Sie können es gar nicht mehr erwarten, wenn am 31. März endlich das Publikum sehen kann, woran sie die vergangenen Monate gearbeitet haben.
Vergangenheit und Zukunft
Das Musical oder das Buch, auf dem "Jekyll and Hyde" basiert, kannte keine der vier. Mittlerweile finden sie den Stoff aber ziemlich gut. "Die Geschichte ist dunkel und romantisch", sagt Anja. Auch gefällt den vieren, dass das Stück nicht wie sonst üblich im London des 19. Jahrhunderts spielt, sondern ein paar Jahrzehnte in der Zukunft in New York.
Die Proben selbst sind intensiv. Seit Januar probt das Ensemble jeden Sonntag sieben bis acht Stunden, studiert Szenen ein und arbeitet an Choreographie und Gesang. Ab dieser Woche kommt noch der Samstag dazu. Und eine Woche vor dem Start am 31. März wird kein Tag mehr ohne Probe vergehen. Viel Zeitaufwand dafür, am Ende auf der Bühne zu stehen.
Aber einer, der sich lohnt, das wissen die vier Darstellerinnen aus Erfahrung. Theresa, Anja und Teresa waren alle schon an vorherigen Musicals der "Crazy Musical Company" beteiligt, Liezl hat schon einmal bei den Agnes Bernauer Festspielen mitgespielt. Das spannende für sie ist der riesige Unterschied zwischen den Festspielen und dem Musical. "Die Proben sind so knackig und toll", sagt sie. Als jüngste Darstellerin ist sie so etwas wie das Küken der Gruppe, das älteste Mitglied bei den Proben ist 63. "Und wir verstehen uns alle", sagt Liezl. "Es ist wie in einer großen Familie."
Hartes Casting, wenig Freizeit
Etwas, das "Jekyll and Hyde" von anderen Hobby-Musicalproduktionen unterscheidet, ist, dass der Verein im Vorfeld ein Casting veranstaltet hat. Und das war streckenweise richtig hart, vor allem für die Tänzer. "Wir mussten eine einminütige Choreographie tanzen - die war schon ziemlich anspruchsvoll", sagt Theresa. Eine Chance darauf, im Chor zu singen, hatte aber eigentlich jeder, der schon einmal bei einem Musical der "Crazy Musical Company" mitgemacht hat.
Und auch für die Proben war das Casting eine gute Vorbereitung. Zwischen dem Musical und der Schule oder dem Studium bleibt nicht mehr viel Freizeit. "Die Freunde wissen aber natürlich Bescheid", sagt Theresa. Sie wird neben dem Musical auch noch ihren Quali machen - weggehen und Freunde treffen muss da leider hintenanstehen.
Darum geht es bei "Jekyll and Hyde"
Das Musical "Jekyll and Hyde" basiert auf einem echten Grusel-Klassiker. "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson. In der Novelle geht es um den Arzt Dr. Henry Jekyll, der einen Trank entwickelt, um die guten Seiten des Menschen von seinen bösen zu trennen. Das Experiment gelingt ihm und eine zweite Persönlichkeit entsteht: Mr. Hyde, der mordend durch die Straßen zieht.
Das Buch, das 1886 entstanden ist, gilt mittlerweile als Klassiker der modernen Horror-Literatur. Gerade das Motiv vom guten Dr. Jekyll und seinem finsteren Doppelgänger Mr. Hyde fasziniert Künstler aller Art. Kein Wunder, dass "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" mit weit über 100 Verfilmungen einer der am häufigsten adaptierten Texte der Filmgeschichte geworden ist. Zudem gibt es zahlreiche Romane, mehrere Theaterstücke und Musicals. Als Motiv beeinflussten Jekyll und Hyde unter anderem Comic-Figuren wie den Hulk oder Two-Face aus den Batman-Comics.
Das Musical "Jekyll and Hyde" stammt aus dem Jahr 1990 und wurde von Frank Wildhorn (Musik) und Leslie Bricusse (Buch und Texte) geschrieben. Wie in vielen anderen Varianten gibt es auch hier einen größeren Fokus auf die weiblichen Rollen. So hat Dr. Jekyll unter anderem eine Freundin.