Eigentlich war Tabaluga längst im Ruhestand. Jetzt erweckt Rockstar Peter Maffay die Märchenfigur doch zu neuem Leben. Mit von der Partie sind prominente Gäste: unter anderem Helene Fischer, Jan Delay und Udo Lindenberg.

Mit der Freundschaft ist das ja so eine Sache - man muss sie hegen und pflegen. Was für Erwachsene ein Allgemeinplatz ist, muss nun auch Peter Maffays (66) jung gebliebener Märchendrache Tabaluga lernen. "Eine Freundschaft fällt nicht einfach so vom Himmel wie ein warmer Sommerregen. (...) Sie ist die Ernte einer Saat, die als zarte Pflanze beginnt", erklärt ihm der Glückskäfer auf dem neuen Album.

Mit der sechsten Tabaluga-Platte erweckt Maffay den grünen Drachen zusammen mit etlichen Gaststars zu neuem Leben. Mit von der Partie: das Who-is-Who des deutschen Pop. Jan Delay, Samy Deluxe, Udo Lindenberg, Helene Fischer, Johannes Oerding und Tim Bendzko singen eine Ode auf die Freundschaft. Ebenso dabei: Schauspieler Uwe Ochsenknecht, die Komiker Otto Waalkes und Michael Bully Herbig sowie Opernsängerin Olga Peretyatko.

Alles Freunde, Herr Maffay? "Da trete ich dem ein oder anderen vielleicht zu nahe." Samy Deluxe oder Johannes Oerding zum Beispiel kenne er noch nicht lange genug. "Aber diese Bekanntschaften sind so sympathisch, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich daraus Freundschaften entwickeln", sagte der Musiker der Deutschen Presse-Agentur in seinem Studio in Tutzing am Starnberger See.

Dabei ist es gar nicht lange her, dass Maffay seinen Tabaluga in den Ruhestand geschickt hatte. Nach dem letzten Auftritt der Tour von 2012 sollte Schluss sein - gezwungenermaßen. Um Einrichtungen für die Tabaluga-Stiftung, die traumatisierten Kindern hilft, bauen zu können, waren die Rechte an der Märchenfigur vor Jahren verkauft worden. Gleichzeitig sei ihm jedoch klar gewesen, dass er selbst nicht ewig als Botschafter für die Stiftung arbeiten könne.

"Irgendwann ist der Ofen aus für PM. Und dann würde diese Stiftung kollabieren." Erstens: Die Rechte mussten zurück, damit Tabaluga fortan als Werbefigur Geld für die Stiftung einbringen könnte. Dies gelang schließlich. Zweitens: "Das ist ein Familienthema. Das ist vom musikalischen Standpunkt extrem reizvoll, weil es keine Limits gibt."

Keine Limits - das hört man dem neuen Album an. Jan Delay spielt Funk, Helene Fischer trällert eine Schnulze, Rapper Samy Deluxe gibt den bösen Kratermann. Und Udo Lindenberg? Der rotzt den Titelsong mit einer selbstverständlichen Lässigkeit ins Studio-Mikrofon, mit der so nur der Panikrocker selbst gesegnet ist.

Am Anfang stand die Idee eines "Best-of" der vergangenen 30 Jahre. Davon ist Maffay bald schon abgerückt. Stattdessen sollten alte Lieder neu produziert und in eine neue Geschichte gegossen werden. So erzählen 13 Songs - fünf von ihnen neu geschrieben, acht neu eingespielt - ein kindgerechtes Rockmärchen über die Freundschaft.

Tabaluga verliert sein Gedächtnis und kommt Erzfeind Arktos auf der Suche nach der eigenen Identität näher. Gemeinsam müssen sie die zwei Welten - Grünland und die Eiswelt - vor dem Untergang bewahren. Die Feinde von früher werden ein Team. Und die zarte Pflanze der Freundschaft beginnt zu blühen. Von nun an muss sie gepflegt werden.

Wer will, kann aus dieser Kindergeschichte Bezüge zur ganz großen Politik herauslesen. "Wenn wir sehen, was in der Welt passiert, und unsere Geschichte drüber legen, dann könnte es sich bei Tabaluga und Arktos um Obama und Putin handeln - welche Utopie, wenn die zwei Freunde würden", sagte Maffay. Beabsichtigt seien derlei Bezüge nicht.

Freundschaft sei für ihn ein sehr wichtiges Thema. "Das ist eine Burg, in die man sich zurückziehen kann. Die Freunde, die ich habe, machen mein Leben sicherer."

Vom Ruhestand für Tabaluga ist längst keine Rede mehr: Im Herbst 2016 geht es erstmal mit der Peter-Maffay-Band auf große Tour. Welche prominenten Gäste den grünen Drachen dann begleiten, steht noch nicht fest. Für 2017 ist dann ein animierter Kinofilm geplant. Die Handlung: zunächst geheim.