Freistunde

Theater Mundpropaganda: Jolanda Sobek spielt die Hauptfigur im Theaterstück "Alice im Anderland"


Vor und nach dem Styling für die Bühne: Jolanda Sobek muss sich im Theaterstück "Alice im Anderland" in die Rolle der Alice einfühlen, einem Mädchen, das in einer Psychiatrie mit Sucht, Belastungsstörungen und Verfolgungswahn konfrontiert wird. (Foto: Susanne Raith)

Vor und nach dem Styling für die Bühne: Jolanda Sobek muss sich im Theaterstück "Alice im Anderland" in die Rolle der Alice einfühlen, einem Mädchen, das in einer Psychiatrie mit Sucht, Belastungsstörungen und Verfolgungswahn konfrontiert wird. (Foto: Susanne Raith)

Von Tanja Pfeffer

Düster, lustig und auch etwas verrückt - so beschreiben die Organisatoren der Theatergruppe Mundpropaganda vom Jugendzentrum Straubing ihr neues Stück "Alice im Anderland". Freistunde hat die Gruppe bei einer Probe besucht und mit Hauptdarstellerin Jolanda Sobek gesprochen. Die 15-Jährige spielt in dem Stück, das die Gruppe am 9., 10., 16. und 17. Oktober jeweils um 20 Uhr im Anstatt-Theater in Straubing aufführt, die Rolle der Alice.

Jolanda, um was geht es bei dem Stück "Alice im Anderland"?

Jolanda Sobek: Der Film "Alice im Wunderland" ist die Vorgeschichte zu "Alice im Anderland". Unser Theaterstück spielt also danach. Nach ihren Erlebnissen im Wunderland ist Alice verrückt geworden. Niemand hatte ihr geglaubt, was sie erlebt hat. Sie hat das Haus ihrer Eltern angezündet und als einzige überlebt. Deshalb wird sie in die Psychiatrie eingeliefert. Dort bekommt sie Pillen, damit sie keinen Ärger macht. Durch die Pillen findet sie sich im Anderland wieder und entdeckt so in ihren Mit-Patienten Figuren aus dem Wunderland wieder, zum Beispiel die Raupe.

Alice ist also psychisch krank. Wie ist es für dich, eine solche Rolle zu spielen?

Es ist schwer, sich in Alice hineinzuversetzen. Wie soll man denn einen so psychisch kranken Menschen darstellen. Martin, unser Regisseur, hilft mir viel - auch zusammen mit Gruppenleiter David. Sie zeigen mir zum Beispiel, wie ich mich hinstellen soll. Es ist manchmal schwer, sich vorzustellen, wie es Alice geht. Sie hat ihre Eltern umgebracht. Auf der anderen Seite sind die Dialoge oft sarkastisch. Da ich auch ein sarkastischer Typ bin, liegt mir das gut.

Nimmt die Geschichte denn ein gutes Ende?

Es ist ein unerwartetes Ende. Als ich es das erste Mal gelesen habe, war ich sehr überrascht. Ich musste es auch dreimal lesen, bis ich es verstanden habe. Es hat mich nachdenklich gemacht. Ob das Ende nun gut oder schlecht ist, muss jeder für sich entscheiden. Es kommt nämlich darauf an, wie man das Stück sieht. Ich finde vor allem die Botschaft des Stücks cool.

Welche Botschaft ist das?

Für mich zeigt die Geschichte, dass man sich von anderen nicht von seinem Weg abbringen lassen soll. Man soll sein Ding durchziehen - egal, ob andere das gut finden oder nicht.

Bist du als Jüngste der Gruppe nervös vor deiner ersten Hauptrolle?

Ja, sehr. Es ist sehr viel Text zu lernen. Ich hoffe, dass ich das alles hinbekomme. Jetzt habe ich noch kein Lampenfieber. Die Aufführung selbst scheint ja noch so weit weg. Aber kurz vor den Aufführungen bin ich sicher sehr nervös. Ganz neu ist die Bühne aber nicht für mich. Ich bin schon bei der Crazy Musical Company aufgetreten. Beim Stück "Oliver" war ich im Kinderchor.

Wie fühlt es sich an, auf der Bühne zu stehen?

Es ist ein Wahnsinns-Gefühl. Man ist Zentrum aller Aufmerksamkeit und kann so seine Botschaft überbringen. Egal, was du in dem Moment sagst, alle hören dir zu und glauben es vielleicht auch.

Das letzte Stück von Theater Mundpropaganda war ja ein Horrortheater. In welche Kategorie passt "Alice im Anderland"? Euer Foto-shooting sieht ja nicht gerade freundlich aus...

Es wird nicht blutrünstig, sondern eher psychisch. Zwischendrin ist es aber auch mal lustig - vor allem, wenn man den Dialogen von Alice und der Grinsekatze zuhört. Sie sind sehr zynische und sarkastische Charaktere. Ich würde unser Stück als Dramödie einstufen, also als Mischung zwischen Drama und Komödie.

Karten gibt es im Vorverkauf beim Leserservice des Straubinger Tagblatts unter 09421-940-6700.

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Alice will im Stück "Alice im Anderland" aus der Psychiatrie ausbrechen. (Foto: Susanne Raith)

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Lisa Watzl spielt die Figur der Raupe im Theaterstück "Alice im Anderland". Bevor sie auf der Bühne stehen kann, muss sie in die Maske. In neun Schritten verwandelt sich die 18-Jährige in ihre Figur. (Foto: Susanne Raith)

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1. Friseurin Jacqueline Pauli trägt flüssiges Make-up auf Lisas Gesicht auf. Bis auf die Augenpartie pudert sie das Gesicht noch ab. (Foto: Susanne Raith)

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2. Mit einem Lidschatten in hellem Sonnengelb malt Jacqueline nun die Konturen für die Blätter um Lisas Augen herum. (Foto: Susanne Raith)

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3. Mit grünem Lidschatten füllt Jacqueline die Blattform um die Augen aus. Das Gelb und Grün darf sich dabei vermischen. (Foto: Susanne Raith)

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4. Jetzt kommen die Blattstrukturen: Sie zieht mit einem Kajalstift einen Lidstrich vom Innenlid-Bereich bis zur Blattspitze. (Foto: Susanne Raith)

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5. Mit dunkelgrünem Lidschatten die Blattstrukturen etwas verwischen. "In der Natur ist ja auch nicht alles so akkurat", so Jacqueline. (Foto: Susanne Raith)

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6. Im nächsten Schritt kommt auf Wangen und Stirn etwas braunes Rouge. Denn eine Raupe soll auch etwas dreckig aussehen. (Foto: Susanne Raith)

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7. Sind die Augen in den verschiedenen Grüntönen bemalt, werden die Wimpern noch kräftig getuscht. Das betont die Augen. (Foto: Susanne Raith)

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8. Lisas Lippen werden in einem satten, dunklen Braun bemalt. (Foto: Susanne Raith)

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9. In die zerzausten Haare steckt Jacqueline mit Haarnadeln echte Blätter. (Foto: Susanne Raith)