Ein Teil der Manosphere – „Mal Rights Activists“ oder auch Männerrechtler – wirkt zunächst harmlos. Schließlich wollen sie für Männer das, wofür Feministinnen kämpfen: gleiche Rechte und Anerkennung. Dahinter verbergen sich in den sozialen Medien aber oft Kanäle, die ein toxisches Männlichkeitsbild vermitteln – wie beim Dating-Coach Andrew Tate.

Aber es gibt auch eine Gegenbewegung: Aus Kanada stammt zum Beispiel Neil Shyminsky, alias Professor Neil, der sich auf seinen Social-Media-Kanälen mit Feminismus auseinandersetzt. Wie auf TikTok üblich, tut er das mit Videoantworten, in denen er Originalvideos zitiert. Er stellt die Aussagen von Männerrechtlern in Frage und kontert mit Fakten.

Comedian Robert Lindemann hat einen speziellen Stil für seine Videos auf TikTok und Instagram entworfen. Mit ein wenig Kameramagie geht er in die Videos, die er aufs Korn nimmt, und unterhält sich mit den Influencern. Immer wieder kommen dabei auch Dating-Coaches zu Wort, deren Taktiken Lindemann enorm irritieren. Auf die Frage „Wenn du vor 10 Uhr morgens noch keine 20 Matches auf Tinder hast, was machst du dann mit deinem Leben?“ kommt beispielsweise nur: „Na, schlafen, es ist Sonntag!“

Professor Chesko macht als The Speech Prof Inhalte für diverse soziale Medien. Zum einen in Form des bewusst provokant benannten Podcasts „Mr. Pick Me & The Manhater“, den er zusammen mit der Podcasterin Regan betreibt, und in dem sie sich über toxische Maskulinität unterhalten. Zum anderen mit Videos, in denen er die Aussagen im wahrsten Sinne des Wortes hinterfragt. Also Fragen an das Ende jedes Gedankens stellt und so recht schnell zeigt, wie absurd er ist.

Mit Fakten gegen männliche Falschinformation

Mit Goldketten, umgedrehtem Käppi und Bart sieht der Streamer Onkel Jacek erst einmal wie das Klischee aus, über das er sich lustig macht. In seinen Instagram- und TikTok-Videos sind seine Reaktionen meist ein sehr skeptischer Blick und klare Worte. Zum Beispiel, wenn ein Dating-Coach sagt, dass man sich von seiner Freundin trennen sollte, wenn die einen Arbeitskollegen hat, mit dem sie Mittag macht. Seine Reaktion: „Bin ich der Einzige, der kein Kontrollfreak ist?“

Wissenschaftlich ist der Ansatz des Kanals Expatriarch. Brent McCleary, so sein richtiger Name, hat zwar nicht viele Follower, seine TikTok-Videos haben aber immer etwas zu sagen. Als Vater und Verlobter hat er vieles von dem erreicht, was sich die Nutzer toxischer Coachingvideos wünschen. Er spricht aber nicht nur aus seinem eigenen Erfahrungsbereich. Er zitiert Statistiken, klärt über Hintergründe von vermeintlich männlichem Verhalten auf und benennt auch die Unsicherheiten, die Männer dazu treiben.

Das einzige Problem, das alle diese Kanäle haben: In der Regel erreichen sie nicht die Menschen, die sie erreichen sollten. Denn die sehen sich andere Videos an.