Auf dem Gäubodenvolksfest treffen seit jeher Tradition und Moderne aufeinander. So auch in diesem Jahr bei der Festwirtfamilie Reisinger: in ihrem Festzelt soll es in diesem Jahr erstmals eine Goaßmaß geben.

Das Getränk, das viele Volksfest-Puristen wahrscheinlich abfällig als "Gwasch" bezeichnen würden, ist für die Mitte-30-Generation und die Jüngeren längst Kult. Wenig verwunderlich, dass die Idee von einem Mittdreißiger kommt: der Mitterfelser Musikkabarettist und Liedermacher Thomas Mayer alias Vogelmayer hatte seit Anfang der Woche auf einer eigens eingerichteten Facebook-Seite für sein Anliegen geworben: sein Lieblingsgetränk sollte es in das Allerheiligste Straubings - in die Volksfest-Zelte - schaffen. Stand jetzt hat die Aktion mehr als 300 Unterstützer.

Von der Resonanz ist der Vogelmayer, der sich unter anderem mit eingängigen Songs zum Thema Heimat ("Dahoam") überregional einen Namen gemacht hat, selbst überrascht: "Eigentlich war's zunächst mal ein persönliches Anliegen von mir - spätestens am dritten oder vierten Volksfest-Tag krieg ich selber immer Lust auf eine Goaßmaß. Anscheinend geht's ein paar anderen Leuten da genauso."

Überraschend war für den Liedermacher auch die Reaktion von Festwirt Hubert Reisinger - der war für die Idee sofort Feuer und Flamme. "Wir waren immer schon ein modernes und innovatives Festzelt, das auf dem Volksfest neue Trends gesetzt hat. Wir haben immer ein Ohr nah am Volksfest-Gast und erfüllen natürlich gerne die Wünsche der Volksfest-Besucher. Außerdem ist die Goaß seit mittlerweile 30 Jahren in den Diskos und auf den Festen in der Region zu Hause. Man kann da schon von einem Traditionsgetränk sprechen." Mit dem Vogelmayer habe die Volksfest-Goaß nun außerdem die perfekte Werbefigur. "Da wird es bestimmt auch die ein oder andere Aktion geben, wo wir die Goaßmaß dann gemeinsam präsentieren."

Die Volksfest-Goaßmaß soll es an allen Volksfest-Tagen im Festzelt Reisinger geben und kann auch, wie bisher Bier, Radler, Weißbier und Spezi bei der Bedienung bestellt werden. Geplant ist laut Hubert Reisinger die "klassische" Mischung: Bier, Cola, Kirschlikör. Logistisch ist das eine Herausforderung für einen Betrieb, in dem oft pro Minute mehrere hundert Massen bereitstehen müssen, "aber wir kriegen das auf jeden Fall hin", versichert Reisinger.

Angst, mit dem Jugend-Mischgetränk alteingesessene Volksfest-Fans zu verärgern, hat Reisinger übrigens nicht. "Es hat immer Veränderungen am Volksfest gegeben - zum Beispiel, dass in den 80er-Jahren statt Blasmusik auch Pop-Hits und Schlager im Zelt gespielt wurden - und heute gehört's dazu". Ob das auch für die Goaßmaß gilt, das wissen wir wohl spätestens diesen Sommer.