Am Landratsamt Deggendorf hat es am Freitagvormittag einen Polizeieinsatz gegeben. Eine junge Mutter hatte dort ein Messer gegen sich selbst gerichtet.

Wie die Polizei mitteilt, war die 20-jährige Asylbewerberin aus Nigeria zusammen mit ihrem Ehemann zu einem Gespräch beim Jugendamt gebeten worden. Der Hintergrund: Das Jugendamt hatte ihr am Vortag aus Sorge um ihr einjähriges Kind das Sorgerecht entzogen und das Kind in Obhut genommen. Während des Gesprächs mit zwei Sachbearbeitern des Jugendamts zog die junge Frau plötzlich ein Küchenmesser aus ihrer Handtasche und richtete es gegen sich selbst. Den beiden Mitarbeitern gelang es jedoch, sie zu überzeugen, das Messer wegzulegen. Weder die 20-Jährige noch die Mitarbeiter des Landratsamtes wurden bei dem Vorfall verletzt. Die junge Mutter wurde im Anschluss von der Polizei in Gewahrsam genommen und zu ihrem eigenen Schutz in das Klinikum Mainkofen gebracht.

Dass es zu Vorfällen am Landratsamt kommt, ist keine Seltenheit, wie Pressesprecher Oliver Menacher bestätigt. Erst vergangenen Sommer hat der Kreisausschuss entschieden, deswegen einen Sicherheitsdienst zu etablieren. Eine "traurige Entwicklung", wie nicht nur Landrat Christian Bernreiter in der Sitzung befand. Seit 1. Januar ist das Sicherheitspersonal eingestellt, man sei froh darüber, vor Ort jemanden vom zu haben, so Menacher, dennoch gebe es "wöchentlich Eskalationen" am Landratsamt. "Die Hemmschwelle wird immer niedriger, es wird schneller mal gespuckt oder sogar zugeschlagen." Vor eineinhalb Jahren jedenfalls hätte man nicht gedacht, dass es am Landratsamt Sicherheitspersonal brauche.

Auch am Landratsamt Cham hatte es am Freitagmorgen einen Polizeieinsatz gegeben. Dort war eine anonyme Bombendrohung eingegangen. Mehr dazu lesen Sie hier: Landratsamt wegen Bombendrohung geschlossen