Deggendorfer SC

"Cash" zurück in Niederbayern: "Es fühlt sich gut an"


Jason Bacashihua absolvierte am Montagabend sein erstes Training beim Deggendorfer SC.

Jason Bacashihua absolvierte am Montagabend sein erstes Training beim Deggendorfer SC.

Der Deggendorfer SC hat eine neue Nummer eins. Vergangene Woche verpflichtete der niederbayerische DEL2-Club Torhüter Jason Bacashihua. Der 36-Jährige ist in Niederbayern kein Unbekannter. Er spielte drei Jahre für die Straubing Tigers (2012-2015) und wurde dort zum Fanliebling. Nun soll er die anfällige Defensive des DSC stabilisieren. Am Montag absolvierte er sein erstes Training mit dem DSC. Im Anschluss nahm er sich Zeit für ein Interview. Der US-Amerikaner spricht über den Wechsel nach Deggendorf, seine Zeit in Straubing und das Geheimnis erfolgreicher Mannschaften.

Herr Bacashihua, willkommen zurück in Niederbayern. Wie fühlt es sich an, wieder in der Region zu sein?
Jason Bacashihua: Es ist schön. Es hat ein paar Tage gedauert, mich wieder daran zu gewöhnen. Aber als ich durch die Stadt gelaufen bin, ist nach und nach alles wieder gekommen und ich habe die Sprache wieder gehört. Es fühlt sich gut an, wieder hier zu sein.

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Jason Bacashihua absolvierte am Montagabend sein erstes Training beim Deggendorfer SC.

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Jason Bacashihua absolvierte am Montagabend sein erstes Training beim Deggendorfer SC.

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Jason Bacashihua absolvierte am Montagabend sein erstes Training beim Deggendorfer SC.

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Jason Bacashihua absolvierte am Montagabend sein erstes Training beim Deggendorfer SC.

Gibt es Dinge, die Sie an Niederbayern vermisst haben?
Bacashihua: Ich bin nach meinen Jahren in Straubing mit vielen Leuten aus der Gegend in Kontakt geblieben. Als rauskam, dass ich zurückkehre, war es schön, dass ich viele Nachrichten erhalten habe. Mein Handy ist nahezu explodiert (lacht). Es ist schön für mich, dass ich nicht weit weg von Straubing bin, wo ich drei Jahre meiner Karriere verbracht habe. Ich werde mit Training und Spielen in Deggendorf sehr beschäftigt sein. Aber wenn es der Zeitplan zulässt und die Tigers ein Spiel unter der Woche haben, wenn wir frei haben, dann will ich auch mal dort im Stadion vorbeischauen. Definitiv werde ich mich auch wieder mit alten Freunden treffen.

Warum haben Sie sich denn für den Wechsel nach Deggendorf entschieden?
Bacashihua: Eishockey ist ein Business. Ich war in Polen und es hat nicht wirklich funktioniert. Dann kam die Möglichkeit, hier zu spielen und ich habe sofort ja gesagt. Ich will dem Team helfen, besser zu werden und wieder auf die Siegerstraße zu kommen.

Das erste Training liegt hinter Ihnen. Was sind die ersten Eindrücke vom Verein und der Mannschaft?
Bacashihua: Alle sind super. Ich hatte ein paar Tage, um durch die Stadt zu gehen. Am Montag war mein erstes Training und ich wurde von meinen neuen Kollegen wirklich gut aufgenommen. Es hat sich gut angefühlt und ich denke, das wird Tag für Tag noch besser. Jetzt freue ich mich einfach darauf, auch für den DSC zu spielen.

Mit René Röthke und Mathias Müller haben Sie auch in Straubing schon zusammengespielt. Macht das die Eingewöhnung im neuen Team einfacher?
Bacashihua: Ja. Es ist gut, bekannte Gesichter um sich rum zu haben. Ich habe sie nun ein paar Jahre nicht gesehen und es war schön, sie wieder zu treffen. Aber auch die anderen Spieler haben mir von Anfang an geholfen.

Haben Sie Ihre ehemaligen Kollegen vor der Unterschrift auch kontaktiert und um eine Einschätzung gebeten?
Bacashihua: Nein. Um ehrlich zu sein, habe ich erst nach meiner Unterschrift gesehen, dass zum Beispiel René auch hier spielt (schmunzelt). Aber auch andere Spieler sind mir bekannt. Zum Beispiel Josh Brittain. Er ist, nachdem ich den Verein 2017 verlassen habe, zum HC Banska Bystrica gewechselt. Da hatten wir gleich ein Gesprächsthema.

Die Situation hier in Deggendorf ist mit dem letzten Tabellenplatz nicht einfach. Wie denken Sie darüber?
Bacashihua: So eine Situation ist natürlich frustrierend. Aber jedes Team macht einmal schwierige Zeiten durch. Ich denke, dass die Pause jetzt sehr wichtig war. Die Jungs konnten einfach mal abschalten vom Eishockey und ein paar freie Tage genießen. Jetzt muss sich jeder wieder fokussieren, es ist wie ein neuer Start.

Mit 82 hat der DSC bislang die meisten Gegentore in der DEL2 kassiert. Was braucht es aus Ihrer Sicht, um die Defensive zu stabilisieren?
Bacashihua: Ich habe bislang noch kein Spiel gesehen. Aber ich weiß natürlich, dass man viele Gegentore bekommen hat. Ich denke, es ist ein Lernprozess für die Spieler. Jeder einzelne Spieler macht Fehler. Es geht einfach darum, daraus zu lernen. Ich bin sicher, dass ich nach einigen Spielen mit meiner Erfahrung auch den Verteidigern helfen kann, wo sie sich sich zum Beispiel positionieren sollen. Es geht viel um Kommunikation. Aber ich weiß auch, dass ich im Tor gut beschäftigt sein werde. Aber das ist okay, das ist eine gute Herausforderung für mich. Ich war immer jemand, der Herausforderungen angenommen hat.

Wenn ein Verein während der Saison eine neue ausländische Nummer eins verpflichtet, fokussiert sich natürlich erst einmal viel auf den Torhüter. Verspüren Sie Druck?
Bacashihua: Wissen Sie, man will immer so gut wie möglich spielen, wenn man zu einem neuen Team kommt. Ich würde nicht sagen, dass ich Druck spüre, es ist eher eine Anspannung. Ich freue mich darauf zu spielen und will dem Team helfen zu gewinnen. Gleichzeitig will ich aber auch nicht rausgehen und zu viel versuchen. Denn gerade wenn man zu viel will, macht man meistens Fehler. Ich spiele nun schon so lange Eishockey und weiß mit solchen Situationen umzugehen.

Jason Bacashihua über seine Stationen in Straubing, der Slowakei, Südkorea und Polen

Sie haben vorhin die drei Jahre in Straubing schon angesprochen. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Bacashihua: (lacht) Oh, das sind sehr viele. Drei Jahre sind in einer Profikarriere eine lange Zeit. Ich kann überhaupt nichts Schlechtes über den Verein sagen. Jeder hat mich super behandelt, die Fans waren unglaublich, Straubing ist eine tolle Stadt. Deshalb freue ich mich auch, dass ich wieder in der Nähe bin.

Nach Straubing gingen Sie für zwei Jahre in die Slowakei, wo sie 2017 Meister und bester Torhüter der Saison geworden sind. Wahrscheinlich eine ebenso schöne Zeit.
Bacashihua: Das stimmt. Das waren großartige zwei Jahre. Wir waren von Tag eins an ein tolles Team, standen zweimal hintereinander im Finale. Das war auch eine schöne Stadt mit super Fans. Im Finale stand die ganze Stadt hinter uns. Die Meisterschaft zu gewinnen war super, die Zeit hat allgemein viel Spaß gemacht. Ich bin auch dort noch mit vielen Leuten in Kontakt.

Was haben Sie in diesen beiden Jahren gelernt? Was zeichnet eine Gewinner-Mannschaft aus?
Bacashihua: Es geht vor allem darum, dass man versucht jeden Tag besser zu werden. Im Training, aber auch außerhalb des Eises. Eine Saison ist lange und hart. Du musst immer fokussiert bleiben. Wenn man immer hart arbeitet, dann werden gute Dinge passieren.

Versuchen Sie die Siegermentalität aus dieser Zeit auch in Deggendorf einzubringen?
Bacashihua: Natürlich. Ich bin kein Typ, der in der Kabine viel spricht. Aber ich will harte Arbeit vorleben. Das bringt mehr als lange zu reden. Das ist der Job des Kapitäns und des Trainers. Letztlich ist es als Torhüter aber vor allem mein Job, einfach Pucks zu halten. Ich kann keine Tore schießen und keine Schüsse blocken. Aber wenn wir 50 Schüsse aufs Tor bekommen, dann werde ich versuchen sie alle zu halten. Dafür bin ich ein Goalie.

Nach Ihrer Zeit in der Slowakei zog es Sie nach Asien. Eine ganz andere Erfahrung, oder?
Bacashihua: Definitiv. Ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Ich habe eine neue Kultur und einen neuen Eishockey-Stil kennengelernt. Nicht viele Menschen bekommen die Chance, durch ihren Job andere Länder kennenzulernen. Ich bin sehr glücklich, dass mir Eishockey diese Möglichkeit bietet. Ich hatte die Chance, dort ein Jahr zu spielen. Zudem konnte ich mir die Olympischen Spiele live vor Ort anschauen. Es war eine tolle Erfahrung für mich.

Im Sommer wechselten Sie nach Krakau. Warum haben Sie dort nun schnell Ihre Zelte wieder abgebrochen?
Bacashihua: Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber es hat einfach nicht ganz gepasst. Der Verein und ich haben keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Eishockey ist einfach ein Geschäft. Sie haben beschlossen, mich wieder abzugeben. Deshalb bin ich froh, nun die Möglichkeit hier in Deggendorf zu haben. Die Zeit in Polen liegt hinter mir, als Spieler muss man so etwas schnell abhaken. Jetzt schaue ich nach vorne. Es ist ein neues Team und auch ein Neustart für mich.

Sie sind inzwischen 36 Jahre alt. Denken Sie schon an ein Karriereende oder wollen Sie noch ein paar Jahre spielen?
Bacashihua: Ich hatte in meiner Karriere wirklich Glück, hatte keine ernsthaftere Verletzung. Ich habe auf mich geachtet. Ich bin zwar 36, aber ich fühle mich nicht wie 36. Mir macht es nach wie vor viel Spaß Eishockey zu spielen. Ich fühle mich dabei wie ein Kind und genieße die Zeit. Als ich in Straubing begonnen habe, bin ich 30 geworden. Diese sechs Jahre sind wie im Flug vergangen. Jedes Jahr bin ich glücklich wieder zu spielen. Auch nach dieser Saison will ich auf jeden Fall weiterspielen. Ich will spielen, so lange ich kann und gesund bin. Vielleicht spiele ich noch mit 50, wer weiß das schon? Ich bin zwar schon 36, aber ich bin immer noch nicht der älteste Spieler im Team (lacht).