"Die Schöpfung schützen"

Bayerns Bischöfe schwören Gläubige auf Einschränkungen ein


Bertram Meier, Bischof der Diözese Augsburg.

Bertram Meier, Bischof der Diözese Augsburg.

Von dpa

Ostern ist das höchste Fest der Christen, ein Fest der Freude. Doch die katholischen Bischöfe in Bayern sehen schwere Zeiten bevorstehen.

Bayerns Bischöfe haben die Gläubigen zu Ostern auf Einschränkungen in längeren Krisenzeiten eingeschworen. "Um des Lebens willen werden wir wohl den Gürtel enger schnallen müssen, wir werden ärmer. Wir müssen die Schöpfung schützen", sagte der Augsburger Bischof Bertram Meier in seiner Predigt in der Osternacht. "Ich plädiere für eine "Osterwende". Bevor wir die Energiewende umsetzen, eine Verkehrswende und anderes mehr propagieren, brauchen wir eine Wende im Herzen. Einfach "Weiter so" funktioniert nicht. Wir können die Krisen von heute nicht lösen mit unseren alten Schablonen."

Auch die Kirche brauche "neue Formen", sagte Meier. "Die Kirche in Form bringen wollen viele. Doch Streit keimt auf, wenn es darum geht, wie tief eine Transformation der Kirche gehen kann." Damit dürfte er auf den Synodalen Weg anspielen, den Reformprozess, der derzeit in der katholischen Kirche in Deutschland läuft und in dem Reformer und Progressive sich gegenüberstehen. "Ich bin für Transformation, für eine Umformung des kirchlichen Lebens - aber nicht im Sinn eines neuen Systems, das keinen Stein auf dem anderen lässt."

Persönliche Einschränkungen für den Frieden

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief dazu auf, im Einsatz für den Frieden auch persönliche Einschränkungen zu akzeptieren. Der Frieden müsse herbeigebetet und herbeigesehnt werden, sagte er bei der Feier der Osternacht im Dom. Die Ukraine müsse bei ihrer Selbstverteidigung unterstützt werden, die Sanktionen gegen den Angreifer Russland seien zu akzeptieren. Und jeder Einzelne müsse bereit sein, dafür Einschränkungen bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Gebrauchsgütern und steigende Energiepreise hinzunehmen.

"Zur DNA der Christen gehört der Frieden", sagte Schick. "Der schreckliche, mörderische und zerstörerische Krieg in der Ukraine lässt uns bitten, dass der Friedensgruß des auferstandenen Christus überall Wirklichkeit wird. Diese Hoffnung dürfen wir für Ostern 2022 haben." Zugleich appellierte der Erzbischof an die russisch-orthodoxe Kirche, mit der "Verkündung von Christi Friedensgruß" dazu beizutragen, dass die russische Aggression gegen die Glaubensgeschwister in der Ukraine beendet wird.

Zur Bewahrung des Friedens in der Welt gehöre vor allem globale Gerechtigkeit, betonte Schick weiter. "Das Zuviel hier verursacht ein Zuwenig woanders. Durch Ungleichheit wächst Unfriede, der zu Gewalt und Waffengebrauch umschlagen kann."

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, rief angesichts des Ukraine-Kriegs die Verantwortlichen aller christlichen Kirchen bereits am Karfreitag dazu auf, "mit einer Stimme das Ende der Gewalt" zu fordern. "Stoppt die Massaker. Stoppt die Brutalität dieses Krieges."