Huhn misshandelt?
Anzeige gegen Greifvogelpark Grafenwiesen
17. Dezember 2021, 13:31 Uhr aktualisiert am 31. März 2022, 10:24 Uhr
Peta ist mal wieder aktiv geworden. Dieses Mal nehmen sich die Tierschutzaktivisten den Greifvogelpark in Grafenwiesen vor. Es geht um die angebliche Misshandlung eines Huhnes bei einem Falkner-Vorbereitungskurs, den der Verband jetzt zur Anzeige gebracht hat.
Auf Basis von Bildmaterial, das Peta zugespielt worden sei, so der Wortlaut in der Pressemitteilung vom Freitagmittag, werden nun rechtliche Schritte eingeleitet. Nach Peta-Angaben zeigt das Material, wie wie Teilnehmende des Kurses im September 2021 ein Masthuhn misshandelten.
Sie hätten den Vogel in Rückenlage fixiert, "wodurch seine überzüchtete Brust vermutlich auf die Lunge drückte und er unter starker Atemnot litt".
Mit "Ledergeschüh" wurden dem Huhn die Beine gefesselt und durch eine "Falknerhaube" die Sicht genommen. "Blödsinn", hält Dieter Betz vom Greifvogelpark dagegen. Er sieht die Aussage von Peta im kompletten Widerspruch zu tierärztlichem Fachwissen. Die Lungen von Vögeln seien fest, würden sich nicht quetschen lassen und das würde den beschriebenen Vorgang unmöglich machen.
Außerdem: Zur Untersuchung von Pflegevögeln würde stets so vorgegangen. Die Tierrechtsorganisation habe Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Regensburg Strafanzeige gegen einen Ausbilder und alle verantwortlichen Angestellten des Greifvogelparks erstattet. "Durch die falknerischen Praktiken werden Greifvögel zu Waffen degradiert, nahezu lebenslang eingesperrt oder an Riemen festgebunden und durch Nahrungsentzug zur Jagd gezwungen. Auch vor dem Missbrauch anderer Lebewesen scheinen Falknerinnen und Falkner nicht zurückzuschrecken", heißt es in der Mitteilung.
"Das Huhn muss unfassbare Todesangst gehabt haben", zitiert Pete die Biologin Dr. Yvonne Würz, die Fachreferentin bei dem Verein ist. "Für die Verantwortlichen müssen Konsequenzen folgen. Außerdem bitten wir alle Menschen, anstelle solcher Parks tierfreundliche Einrichtungen zu besuchen."
Etwas, das Vogelparks derzeit öfter zu spüren bekämen, sagt Betz. In der Szene sei bekannt, dass der Verband derzeit verstärkt den Fokus auf Greifvögelparks lege. Der Verband fordert außerdem ein generelles Verbot der Falknerei. In der "falknerischen Anbindehaltung" seien Greifvögel und Eulen in ihrem natürlichen Flugverhalten erheblich eingeschränkt.
Nach Peta-Auffassung verstoße diese Haltungsform grundsätzlich gegen das Tierschutzgesetz. "Die sollten sich lieber Gedanken machen, was sie sich als Grillhähnchen kaufen", schießt der Greifvogelpark-Besitzer dagegen. Und er betont, dass er in den vergangenen zehn Jahren über 400 Vögel unentgeltlich in Pflege gehabt habe.