EU-Austritt

Autobranche am stärksten von Brexit betroffen


Nach dem EU-Austritt der Briten beginnt unter anderem für die deutsche Autoindustrie eine gefährliche Wegstrecke. (Symbolbild)

Nach dem EU-Austritt der Briten beginnt unter anderem für die deutsche Autoindustrie eine gefährliche Wegstrecke. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Von allen Wirtschaftszweigen in Deutschland wird die Kfz-Branche am stärksten unter den Folgen des Brexits leiden. Das geht aus einem aktuellen Berichts des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) hervor.

So sind im Bereich der Herstellung von Kraftfahrzeugen 4,2 Prozent der Arbeitsplätze in dieser Branche direkt von Exporten nach Großbritannien abhängig. Weitere 1,3 Prozent sind indirekt von den Exporten abhängig. Weitere betroffene Branchen sind die Metallerzeugung, die Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen und der Maschinenbau.

80.000 Arbeitsplätze in Bayern betroffen

Es gibt direkt abhängige Arbeitsplätze in den Branchen, die unmittelbar mit Exporten ins Vereinigte Königreich verbunden sind. Bei den indirekt abhängigen Arbeitsplätzen besteht diese Verbindung zum Beispiel durch einen Auftraggeber, der seinerseits Produkte nach UK exportiert.

Laut IAB waren im Jahr 2017 die meisten Arbeitsplätze, die mit Exporten in das Vereinigte Königreich verbunden sind, in den bevölkerungsreichsten Bundesländern zu verzeichnen: gut 90.000 in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern mit rund 80.000 und Baden-Württemberg mit 70.000 Arbeitsplätzen.

Gefahr eines ungeregelten Brexit bleibt

Die Kfz-Hersteller und Maschinenbauer forderten deshalb schnelle Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über ein Freihandelsabkommen nach dem Brexit. Das Vereinigte Königreich bleibe nach dem EU-Austritt aufgrund der Übergangsregelung zwar bis zum Ende des Jahres im Binnenmarkt und in der Zollunion, sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VDMA, am Freitag in Frankfurt. "Dies ist aber kein Grund zur Entwarnung. Denn der ungeregelte Brexit droht jetzt am 1. Januar 2021."

Ähnlich äußerte sich der Verband der Automobilindustrie (VDA). "Ein Ende der Übergangsphase ohne oder mit einem wenig ambitionierten Abkommen muss auf jeden Fall vermieden werden", hieß es vom VDA.

Brodtmann mahnte, das angepeilte Freihandelsabkommen müsse bis zum Jahresende ratifiziert werden. Es sollte zumindest Zollfreiheit garantieren, weitere technische Handelshemmnisse vermeiden und die Freizügigkeit von Arbeitnehmern gewährleisten. Der VDA forderte: "Das neue Verhältnis sollte umfassend geregelt werden." Die von London angestrebte Übergangsphase bis zum 31. Dezember halte man allerdings für einen "sehr ambitionierten Zeitplan".

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Großbritannien wird die EU am Freitag um 24 Uhr verlassen. Das Land ist ein wichtiger Absatzmarkt für die exportorientierten deutschen Schlüsselindustrien Automobil- und Maschinenbau. Zuletzt waren die Maschinenausfuhren in das Vereinigte Königreich gesunken. Die Autobauer fürchten ebenfalls um die Zukunft ihrer Geschäfte auf der Insel und warnen vor Problemen im Handel. Für die deutschen Autobauer ist Großbritannien laut VDA der größte Exportmarkt.