Hofspielhaus

Das "Weiße Rössl" als Kammerspiel


Ein freundlicher Blumenkavalier: Christoph Theussl als Oberkellner Leopold.

Ein freundlicher Blumenkavalier: Christoph Theussl als Oberkellner Leopold.

Von Robert Braunmüller / TV/Medien

Das Hofspielhaus verlegt das "Weiße Rössl" vom Salzkammergut an den Starnberger See.

Es muss eine Liaison aus Verbundenheit mit der Heimat und pro-europäischer Gesinnung gewesen sein, die Moses Wolff, Autor und Fachkraft für bayerische Sprache, und die Regisseurin Franziska Reng zusammenbrachten. Aus dem Salzkammergut wurde Oberbayern, aus dem Wolfgangsee der Starnberger See, aus dem Berliner Fabrikanten Wilhelm Giesecke aber der griechische Olivenölproduzent Tassos Katsekaridis und das Fabrikantentöchterchen Ottilie die schöne Griechin Theodora.

Auf dem Weg zum Hotel schmettern sie den Sechziger-Jahre-Schlager "Ein Schiff wird kommen". Das bleibt der tiefste Eingriff in die Songliste des Operettenklassikers "Im weißen Rößl" von Ralph Benatzky, der nun im Hofspielhaus als "Im Weißen Rössl am Starnberger See" firmiert.

Akribische Heimatkundler könnten anmerken, dass der See, als das Werk 1930 uraufgeführt wurde und erst recht zur Zeit der Handlung, noch Würmsee hieß. Aber das ist nicht das Problem der Inszenierung auf der badetuchgroßen Bühne im lieblichen Kellertheater. Die Regie bleibt unentschlossen irgendwo hängen zwischen dem Trash und einer "richtigen" Operette.

Hübsch und rupelig

Es gibt viele hübsche Einfälle vor allem bei der Choreografie, aber die parallel und nach vielen Hindernissen dann doch glücklich endenden Liebesgeschichten der Rössl-Wirtin Josepha (Maria Helgath) und ihrem Oberkellner Leopold (Christoph Theussl) sowie Theodora (Marina Granchette) und dem gleichfalls sommerfrischelnden Rechtsanwalt Dr. Siedler (Burkhard Kosche) bleibt arg rumpelig.

Das gilt auch für die steife und doch augenrollende Komik Georg Roters, der auch der Mann am Klavier ist, als Grieche mit antikem Bildungsfimmel.

Dafür hört sich der Abend gut an. Die voluminösen Stimmen bringen den Raum zwar an seine akustischen Grenzen, aber vor allem mit dem farbenreichen Mezzo Maria Helgaths und dem markanten Bass Burkhard Kosches oder dem kernigen Liedermacher-Timbre Christoph Theussls machen ewige Lieblingsschlager wie "Zuschaun kann i ned", "Es muss was Wunderbares sein" oder "Die ganze Welt ist himmelblau" vergnüglich und so kann man auch am Starnberger See gut lustig sein.

Hofspielhaus, 17., 30., 31. Mai, 2., 15., 21. Juni, 20 Uhr, sonntags 18 Uhr, Telefon 242 093 33