Kosten für das Interimsquartier
Gasteig-Sanierung: Es wird natürlich teurer
18. Dezember 2019, 17:52 Uhr aktualisiert am 20. Dezember 2019, 10:40 Uhr
Keine Überraschung: Das Interimsquartier für den Gasteig kostet mehr Geld als erwartet.
Das Gasteig-Provisorium an der Hans-Preißinger-Straße soll teurer werden als geplant. Das soll, wie der "Münchner Merkur" erfahren hat, in einer Tischvorlage stehen, die bei der Aufsichtsratssitzung in der vergangenen Woche vorgelegen habe. Um 18 Millionen Euro gehe es dabei, so heißt es unter Berufung auf Stadtratskreise.
Bisher ging man von Baukosten von insgesamt 90,4 Millionen Euro für den Umbau der denkmalgeschützten Trafohalle und die Errichtung mehrerer Modulbauten aus, in die ein Teil der im Gasteig beheimateten Einrichtungen in die für die Jahre zwischen 2021 und 2026 geplanten Generalsanierung umziehen soll.
Warum eigentlich nicht stehenlassen?
Der Gasteig gibt zu den Gerüchten über eine Kostensteigerung wegen laufender Vergabeverfahren keine Auskunft. Es seien auch nicht alle Ausschreibungen abgeschlossen.
Heißt im Klartext: Es wird noch einmal teurer. Aus dem Stadtrat ist zu hören, dass die Steigerung um 18 Millionen nur ein Anfang ist. Für Mehrkosten sorgt offenbar vor allem die Interims-Philharmonie.
Bauten werden ohnehin immer teurer als geplant, und der gegenwärtige Bauboom tut ein übriges. Allerdings ist eine Steigerung um 18 Millionen Euro kein Pappenstiel, wenn man nach Landshut schaut: Dort droht die Sanierung des traditionsreichen Stadttheaters an 12 Millionen zu scheitern. Das ist dem dortigen Stadtrat zu viel, obwohl die Baukosten von insgesamt 40 bis 50 Millionen Euro zu 75 Prozent vom Freistaat übernommen werden. Ist da ein Interim in München vermittelbar, das nach gegenwärtigem Stand 108 Millionen kosten und anschließend demontiert werden soll? Es wird Zeit, dass die Stadt die Flucht nach vorn antritt und offen ausgesprochen wird, was ohnehin hinter vorgehaltener Hand als sicher gilt: Das Interim bleibt auch in der Zeit nach der Gasteig-Sanierung stehen.
Dann haben wir am Ende allerdings zusätzlich zum sanierten Gasteig und dem in die Jahre gekommenen Herkulesssal gleich zwei neue Konzertsäle mit 1800 Plätzen. Denn der Freistaat treibt - mit der Gasteig-Sanierung unkoordiniert - im Werksviertel sein eigenes Prestigeprojekt voran, das vor allem Mariss Jansons wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.