Kritik zum Krimi am Sonntag

"Inferno"-Tatort aus Dortmund: "Gestört, aber gut"


Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, M) kommt zum Tatort in einem Ruheraum in der Notfallambulanz der Klinik - eine Szene aus dem "Tatort: Inferno".

Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann, M) kommt zum Tatort in einem Ruheraum in der Notfallambulanz der Klinik - eine Szene aus dem "Tatort: Inferno".

Von Steffen Trunk

Der "Tatort" aus Dortmund ("Inferno") hat mit Peter Faber den schrägsten Ermittler. Doch auch die restliche Besetzung ist fantastisch, besonders Alex Brendemühl.

ACHTUNG, Spoiler! Dieser Text gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf den "Tatort: Inferno". Wenn Sie nichts verraten haben wollen, lesen Sie erst weiter, wenn Sie den Film gesehen haben (heute Abend, 20.15-21.45 Uhr im Ersten)

Hier zeigt Jörg Hartmann mal wieder, dass er den mit Abstand schrägsten Ermittler im weiten "Tatort"-Universum spielt. Nicht, dass es noch eines Beweises bedurft hätte. Sein Peter Faber rumpelt durch diesen Fall mit dem Titel "Inferno" (Regie: Richard Huber, Buch: Markus Busch), dass es, wenigstens für den Zuschauer, eine Freude ist - vorausgesetzt, man kommt mit dieser Art überhaupt klar. Und er ist ja eben doch kein völliger Unmensch. Wenn er sich einer orientierungslosen Frau annimmt, denkt man wieder: Gestört ist er zwar, aber gut ist er eben auch!

"Tatort": Fantastische Besetzung in "Inferno"

Was aber als erstes an diesem "Tatort" über einen Mord im Krankenhaus auffällt: die fantastische Besetzung. Neben Anna Schudt, die als Martina Bönisch den wilden Haufen zusammenhalten muss, ist es vor allem Alex Brendemühl als geheimnisvoller Arzt. Jetzt muss nur noch Aylin Tezel als Stamm-Besetzung endlich in ihre Rolle finden. Man will sie so gerne mögen, diese Nora Dalay, aber ihre Patzigkeit macht es einem unmöglich. Und jetzt petzt sie auch noch! Was dieser "Tatort" auch sehr schön zeigt: Es gibt - in der Notaufnahme - einen Ort, an dem die Bedürfnisse der Polizisten erst mal zweitrangig sind. Da kommt es zu Reibereien, die nett anzuschauen sind, auch wenn sie bisweilen etwas arg aufgesetzt wirken.

Vor allem jedoch ist dies ein Faber-Film, der hier seinen - vorübergehenden - Meister findet.