Kleiner Laden ganz groß
Pfarrkirchener Laden mit Buchhandlungspreis ausgezeichnet
9. Juni 2021, 15:31 Uhr aktualisiert am 10. Juni 2021, 17:37 Uhr
Eine unabhängige Jury hat 118 Läden mit dem deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet. Ein Preis geht ins niederbayerische Rottal.
Die Buchhandlung Böhm gibt es seit fast 50 Jahren. Von der Namensgeberin gegründet wird das Unternehmen mittlerweile von Doris und Sebastian Seibold geleitet. Mit ihren beiden Filialen in Pfarrkirchen und Eggenfelden versuchen sie, gegen den Internethandel zu bestehen.
Dabei ist ihr Engagement so herausragend, dass sie nun mit großen Ehren Bedacht wurden. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, setzt ein klares Zeichen für den stationären Handel: "Mit dem Deutschen Buchhandlungspreis wollen wir diese literarischen Schatzinseln bewahren und in ihrer Rolle als lokale Kulturvermittler unterstützen."
Die ausgezeichneten Buchhandlungen erhalten ein Gütesiegel, verbunden mit einem Preisgeld in drei Kategorien.
Gütesiegel und Preisgelder im Überblick
- 7.000 Euro für bis zu 100 hervorragende Buchhandlungen
- 15.000 Euro für bis zu fünf Buchhandlungen, die aus den nominierten Buchhandlungen besonders herausragen
- 25.000 Euro für die drei Besten der nominierten Buchhandlungen
- Ein undotiertes Gütesiegel wird an Buchhandlungen verliehen, deren durchschnittlicher Jahresumsatz in den vergangenen drei Jahren über einer Million Euro lag
Große Freude für die beiden Händler
Welchen der Preise die Buchhandlung Böhm verliehen bekommt, wissen die Inhaber noch nicht. Erst trauten sie der Benachrichtigung per E-Mail nicht. "Ich hab gedacht, das ist eine Fake-E-Mail", sagt Doris Seibold. Doch als dann im Händlernetzwerk darüber diskutiert wurde, begann auch sie, der grandiosen Nachricht zu vertrauen. "Dann war natürlich die Freude riesig", fügt ihr Ehemann Sebastian hinzu.
Den Preis führen die beiden nicht nur auf ihr Engagement und den Kundenservice zurück. Auch kleine Verlage und Bücher außerhalb des Mainstreams könne man in dem Laden kaufen und das schaffe "treue Kunden". Während der Pandemie hat Sebastian Kunden im Landkreis mit Lesestoff versorgt. Mit seinem "Büchertaxi", wie er die Vorkehrung schmunzelnd nennt. So kenne er nun jedes Eck der Region genau. "Sebastian könnte jetzt Taxifahrer werden", lacht Doris Seibold. Besonders stolz sind sie auch auf ihre Mitarbeiter in den beiden Filialen, auf die sie große Stücke halten.
Vom Preisgeld möchten die beiden einen Teil für eine schöne Veranstaltung mit ihren Kunden verwenden. In jedem Fall fühlen sie sich in ihrer Arbeit bestätigt.