Projekt von Julian Hahn
München: Das Hexenhaus in Giesing wird zum "Gans woanders"
7. Dezember 2019, 08:00 Uhr aktualisiert am 7. Dezember 2019, 08:30 Uhr
Das Hexenhäusl am Kolumbusplatz war ein Schandfleck. Nun kommt an seine Stelle ein kreatives Projekt - betrieben von einem der Hahn-Brüder.
Giesing - Die Zwischennutzungen der Gebrüder Hahn kennt inzwischen wohl fast jeder Münchner.
Daniel Hahn betreibt den Bahnwärter Thiel und hat die Alte Utting nach München geholt. Julian Hahn macht gemeinsam mit Florian Jund und Philipp Behringer das Café Gans am Wasser im Westpark. Nun arbeitet er mit seinen beiden Spezln an einem weiteren Projekt: das Hexenhäusl am Kolumbusplatz. Heißen wird das als Anspielung auf die große Schwester - "Gans Woanders".
Aus einem vergammelten Leerstand wird ein Kulturbetrieb
Einst war das rote Holzhaus in der Pilgersheimerstraße ein Blumenladen und ein Kiosk, stand dann einige Jahrzehnte leer. "Es war ein vergessener Ort, der da vor sich hin gegammelt ist", erzählt Julian Hahn. Trotzdem wollte er das alte Häuschen für sein Kulturcafé erhalten - auch aus Kostengründen, sagt er. Doch das ging nicht, denn die Statik konnte nicht gewährleistet werden und der Holzwurm hatte bereits angefangen, am Häusl zu knabbern.
Deshalb errichteten die drei jungen Männer auf dem Grundstück, das zum Teil der Stadt gehört und zum Teil in Privatbesitz ist, nun ein neues Holzhaus. Das orientiert sich äußerlich an seinem Vorgänger. "Es wird aber sogar drei Stockwerke habe", so Hahn, "dafür bauen wir es auf sehr kleiner Fläche." Vom ersten Stock aus wird eine etwa drei Meter hohe Baumterrasse mit vielen Sitzplätzen erreichbar sein.
"Gans Woanders": Eröffnung im Frühling
Auch im Gans Woanders soll es eine Kleinkunstbühne geben. Denn wie auch in den anderen Projekten der Familie Hahn, ist ein Kulturprogramm wichtiger Teil des Konzepts. Eröffnen soll das Café voraussichtlich Ende März oder Anfang April.
Julian Hahn versucht bei seinem neuen Projekt, die Kosten möglichst gering zu halten. Die meisten Arbeiten erledigt er in Eigenleistung. Aber auch die Unterstützung in Untergiesing sei groß, erzählt Hahn. Als ihm ein Spengler abspringt, postet er auf Facebook einen Hilfeaufruf und wenig später melden sich mehrere Spengler aus dem Viertel, die bereit sind, auszuhelfen. "Es kommen auch Menschen an der Baustelle vorbei und bringen uns Sachen oder bieten ihre Hilfe an", so Hahn.
Treffpunkt fürs Viertel und für alle Generationen
Vielleicht wird er aber auch noch eine Crowdfunding-Kampagne starten, um Spenden für das Kulturcafé zu sammeln. "Ich bin mir auch noch unsicher, ob es sich wirtschaftlich lohnen wird, da ich niemand bin, der vollständige Businesspläne entwirft", so Hahn. "Mir muss eine Idee gefallen und dann entwickelt sich daraus ein Projekt. Und aus Projektsicht wird es sich lohnen."
Das Gans Woanders soll ein kunterbunter Treffpunkt für alle Generationen werden. "Uns ist wichtig, dass wir Speisen und Getränke zu sehr moderaten Preisen anbieten." Das Kulturprogramm soll außerdem ohne Eintritt stattfinden. "Bei uns darf man auch einfach sitzen, ohne etwas zu trinken oder zu essen, denn wir wollen uns bewusst vom Konsumzwang distanzieren", sagt Julian Hahn.
Mit den Grundstückseigentümern haben er und seine Mitstreiter Florian Jund und Philipp Behringer ausgehandelt, dass die Zwischennutzung für fünf Jahre läuft. Hahn: "Danach wird man weitersehen, vielleicht wird hier dann aber auch gebaut."
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