Gaming-Highlight
Das steckt hinter „God of War: Ragnarök“
7. November 2022, 15:25 Uhr aktualisiert am 7. November 2022, 16:30 Uhr
Er ist eines der größten Aushängeschilder von Sonys Playstation: Kratos, der Protagonist der ebenso brutalen wie erfolgreichen "God of War"-Reihe. Am 9. November schlägt die Serie mit "Ragnarök" ein neues Kapitel auf. Wir erklären den Hype und die Hintergründe.
Muss man "God of War" kennen?
Wenn man in den letzten 17 Jahren eine Playstation besessen hat: Ja. "God of War" ist eine der wichtigsten Exklusivmarken von Sony und das, was man in der Gaming-Branche einen "System Seller" nennt. Sprich: Ein Spiel, das Leute dazu bringt, eine Konsole erst zu kaufen. Ihren Einstand feierte die Reihe 2005 auf der Playstation 2, seitdem ist für jede neue Sony-Konsole mindestens ein neuer Teil herausgekommen. "God of War: Ragnarök", das am 9. November erscheint, wird der erste Ableger für die Playstation 5 sein, kommt aber auch für die Playstation 4 heraus.
Worum geht es da?
Wie man bei dem Titel schon vermuten könnte: Um Götter und Krieg. Die Geschichte von "God of War" bedient sich munter an der europäischen Mythologie und zimmert daraus eine eigene Handlung. In den ersten Teilen waren es vor allem griechische Sagen: Im Zentrum des Geschehens steht der Spartaner Kratos, ein Krieger in Diensten des Kriegsgottes Ares. Als Kratos herausfindet, dass Ares ihn betrogen und den Tod seiner Familie mitverschuldet hat, schwört er ihm und den anderen Göttern Rache, befreit die Titanen und legt schließlich den ganzen Olymp in Schutt und Asche. Diese Geschichte fand 2010 in "God of War 3" ihren epischen Höhepunkt.
2018 entschied sich Sony dann für einen radikalen Neuanfang: Das wieder nur als "God of War" betitelte Reboot verlegte die Handlung in die Welt der nordischen Mythologie und schlug auch sonst einen deutlich anderen Tonfall an. Hier ist Kratos verletzlich, hat eine Familie und möchte eigentlich nur in Frieden leben. Doch seine Vergangenheit lässt ihn nicht los: Als die nordischen Götter erfahren, wer er wirklich ist, setzt das erneut eine Spirale der Gewalt in Gang.
Und in "Ragnarök"?
In der nordischen Mythologie bezeichnet Ragnarök das Ende der Welt, das von erbitterten Kämpfen zwischen Göttern und Riesen eingeläutet wird. Die Tatsache, dass das kommende Spiel nach der Götterdämmerung benannt wurde, ist sicherlich kein Zufall. Ein kurzer Rückblick: Am Ende von "God of War" tötete Kratos zusammen mit seinem Sohn Atreus den nordischen Gott Baldur, um dessen Mutter Freya zu retten. Bereits da wurde angedeutet, dass er dafür von Donnergott Thor, Baldurs Bruder, zur Verantwortung gezogen würde. Vermutlich wird diese Konfrontation den Anfang von "Ragnarök" bilden - und weitreichende Folgen haben.
Ansonsten ist bereits bekannt, dass "Ragnarök" zeitlich mehrere Jahre nach dem Vorgänger spielt. Kratos' Sohn Atreus ist kein Kind mehr und vertrauter im Umgang mit seinen Kräften geworden, was aber auch zu neuen Konflikten zwischen Vater und Sohn führt. Zudem werden in dem Spiel auch Götter eingeführt, die im Vorgänger noch nicht selbst in Aktion traten - etwa der eigentliche nordische Kriegsgott Tyr und natürlich Göttervater Odin selbst. Und über allem steht die Frage: Lässt sich das Schicksal der Götter noch ändern - oder ist das Ende der Welt unausweichlich?
Warum ist die Reihe bei Gamern so beliebt?
Die "God of War"-Titel sind für mehrere Dinge berühmt - beziehungsweise berüchtigt. Erstens: Die Technik. Die früheren Titel setzten bei ihrem Release stets neue Maßstäbe und reizten die Power der jeweiligen Konsole komplett aus. Der bislang jüngste Teil von 2018 gilt etwa als eines der grafisch schönsten PS4-Spiele und steckt sogar heute noch so manchen PS5-Titel in die Tasche. Dementsprechend gespannt sind viele Fans, was mit der Power der neuen Konsolen-Generation möglich sein wird.
Zweitens: Die Action. Kratos' Abenteuer sind besser inszeniert als so mancher Hollywood-Blockbuster. Ein Beispiel dafür ist etwa der bereits legendäre Kampf zwischen ihm und Baldur zu Beginn des jüngsten Teils (hier zu sehen auf Youtube). Zwischensequenzen und Spielszenen gehen nahtlos ineinander über, das Duell ist unglaublich intensiv - und auch ziemlich brutal.
Womit wir bei Punkt drei wären: Der Gewaltdarstellung. Die "God of War"-Spiele sind berüchtigt für ihre "Quick Time Events" und ihre "Finisher", in denen Feinde ihr virtuelles Leben ebenso spektakulär wie blutig aushauchen. Da werden Kiefer gespalten, Augen ausgerissen, Wirbelsäulen gebrochen… Die Liste ist lang. Allerdings fügt sich die explizite Darstellung perfekt in die düstere Grundgeschichte. Schließlich sind auch nordische und griechische Sagen nicht gerade zimperlich.
Hat sich dieses Spielprinzip nach 17 Jahren nicht abgenutzt?
Natürlich ist Kratos mittlerweile ein alter Hase im Gaming-Kosmos. Durch das radikale Reboot vor vier Jahren fühlt sich die Reihe trotzdem wieder frisch an. In spielerischer Hinsicht ist "God of War" mit der Zeit gegangen, auch der neue und ernstere Tonfall hat den Spielen gut getan. Dass Kratos nicht allein, sondern mit seinem Sohn Atreus durch die unbarmherzige Wildnis reißt, gibt den Spielen zudem eine ungewohnt emotionale Komponente. Das ist vielleicht der größte Trumpf der Neuausrichtung und es wird spannend, in welche Richtung sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn entwickeln wird. Zahlreiche Fachmedien haben sich jedenfalls bereits festgelegt: "God of War: Ragnarök" kann das hohe Niveau des Vorgängers halten und wird ebenfalls als Meisterwerk in die Gaming-Geschichte eingehen.