Ouagadougou

28 Tote bei Anschlag in Burkina Faso, darunter 13 Ausländer


Bei einem islamistischen Terroranschlag auf ein beliebtes Restaurant und ein Hotel in Burkina Faso sind 28 Menschen ermordet worden.

Bei einem islamistischen Terroranschlag auf ein beliebtes Restaurant und ein Hotel in Burkina Faso sind 28 Menschen ermordet worden.

Von Katharina Binder

Erst Mali, jetzt Burkina Faso: Terroristen der sunnitischen Al-Kaida ermorden in Ouagadougou Hotel- und Restaurantbesucher. Sicherheitskräfte können mehr als 150 Menschen in Sicherheit bringen. Unter den Toten sind auch viele Ausländer.

Bei einem islamistischen Terroranschlag auf ein beliebtes Restaurant und ein Hotel in Burkina Faso sind 28 Menschen ermordet worden. Mehr als 50 weitere wurden bei dem Attentat in der Hauptstadt Ouagadougou teils schwer verletzt, wie Präsident Roch Marc Christian Kaboré erklärte.

Bei der Erstürmung des von einem Italiener geführten Restaurants und des Hotels durch Sicherheitskräfte am Samstagmorgen wurden 156 Geiseln befreit. Drei Angreifer wurden getötet. Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) bekannte sich zu dem Anschlag.

Unter den Toten waren zahlreiche Ausländer, darunter mindestens zwei Schweizer, ein Niederländer, ein US-Amerikaner und sechs Kanadier, wie die Außenministerien der Herkunftsländer mitteilten. Französische Medien berichteten zudem von zwei toten Franzosen und einem Portugiesen, der in Frankreich lebte.

In einer Rede an die Nation am Samstagabend sagte Präsident Kaboré, Burkina Faso sei erstmals Opfer "barbarischer" Terroranschläge "von unerhörter Feigheit" geworden. "Wir werden siegreich aus dem Krieg hervorgehen, den (die Terroristen) unserem Volk und den anderen Staaten der Welt aufzwingen", sagte Kaboré. Der im November gewählte Präsident ordnete eine dreitätige Staatstrauer an.

Die vermummten Attentäter hatten ihren Angriff am Freitagabend begonnen. Nach bisherigen Erkenntnissen eröffneten sie zunächst das Feuer im Restaurant "Cappuccino" und griffen dann das bei ausländischen Geschäftsleuten und Diplomaten beliebte Hotel "Splendid" an, das mit 147 Zimmern zu den größten der Stadt gehört.

Die Angreifer verschanzten sich dort stundenlang, bis örtliche Sicherheitskräfte und französische Truppen das Gebäude am Samstagmorgen stürmten. Dabei wurden nach Angaben des Innenministeriums 126 Menschen aus der Gewalt der Angreifer befreit, weitere 30 wurden im "Cappuccino" in Sicherheit gebracht.

Bei den Schweizer Opfern handelte es sich der "Neue Zürcher Zeitung am Sonntag" zufolge um den früheren Post-Chef und Abgeordneten Jean-Noël Rey sowie den Walliser Abgeordneten Georgie Lamon. Sie seien zur Einweihung einer Schulkantine nach Burkina Faso gereist. Das niederländische Opfer arbeitete laut Außenministerium für eine Hilfsorganisation. Der getötete US-Amerikaner war Medienberichten zufolge ein in Burkina Faso lebender Missionar.

Im Norden des Landes, unweit der malischen Grenze, wurde zudem ein australisches Paar von mutmaßlichen islamistischen Extremisten entführt. Der Arzt und seine Frau betrieben dort seit langem eine Klinik. Es war zunächst nicht klar, ob es einen Zusammenhang mit den Anschlägen gab. Für das Gebiet im Norden gelten Reisewarnungen.

Burkina Faso galt bislang als relativ sicheres Land. Das mehrheitlich muslimische Land gehört einem UN-Index zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt. Der westafrikanische Binnenstaat grenzt an Mali, wo vor allem im nördlichen Saharagebiet radikale Islamisten aktiv sind. Der Angriff vom Freitag erinnerte an eine ähnliche Attacke vor knapp zwei Monaten in Malis Hauptstadt Bamako. Dort hatten sunnitische Fundamentalisten viele Menschen im bei Ausländern beliebten Hotel "Radisson Blu" als Geiseln genommen. Rund 20 Menschen wurden getötet. Eine AQMI-Gruppe bekannte sich zu dem Anschlag.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Frankreichs Präsident François Hollande und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini verurteilten den Anschlag und sagten Burkina Faso Unterstützung zu. Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte, die Anschläge zeigten, wie sehr Sicherheit und Stabilität in der Region bedroht seien. "Wir müssen verhindern, dass sich das Krebsgeschwür des Terrorismus weiter in der Sahel-Region und in Westafrika ausbreiten kann", sagte er.