Frankfurt
Ab Freitag: Acht Tage Streik bei der Lufthansa
5. November 2015, 18:38 Uhr aktualisiert am 5. November 2015, 18:38 Uhr
Nun also die Flugbegleiter: Lufthansa-Passagiere müssen in den kommenden Tagen immer wieder mit streikbedingten Flugausfällen rechnen.
Ganze acht Tage lang soll der Arbeitskampf der Gewerkschaft Ufo dauern, doch den genauen Ablauf lässt die Spartengewerkschaft bewusst im Dunklen. Bislang teilte die Gewerkschaft nur mit, dass aus Rücksicht auf die Planungen der Passagiere wegen der kurzen Frist bis Freitag, 12.00 Uhr, nicht gestreikt werde. Weitere Einzelheiten werde man "rechtzeitig" am Freitagvormittag bekanntgeben.
Ufo-Chef Nicoley Baublies machte am Donnerstag klar, dass man die Streiks von Tag zu Tag flexibel handhaben wolle, um der Lufthansa möglichst wenig Chancen auf Reaktionen zu geben. "Die Kunden müssen sich alle darauf einstellen, dass ihr Flug ausfallen könnte." Für die Intensität der Streiks komme es auch darauf an, ob das Unternehmen rechtliche Schritte einleite oder weitere Provokationen äußere.
Bei der Lufthansa suchte ein Krisenstab nach möglichen Antworten auf die neue Strategie. "Die auf vielleicht nur noch drei Stunden verkürzte Ankündigungszeit macht die Planung für uns und unsere Passagiere viel schwieriger", sagte ein Sprecher. Bislang waren die Streiks der Piloten immer mit 24 Stunden Vorlauf angekündigt worden.
Ufo-Chef Baublies erklärte, bei der Last-Minute-Verhandlung am Donnerstag habe Lufthansa gedroht, bei Annahme der Ufo-Forderungen in Zukunft kein Kabinenpersonal mehr einzustellen und weitere Flugzeuge von der Lufthansa-Kerngesellschaft in andere, billigere Airlines zu verlagern. Lufthansa hatte hingegen erklärt, man sei bereit, auf alle Ufo-Forderungen zu den strittigen Betriebs- und Übergangsrenten einzugehen. Neueinsteigern sollte allerdings eine geringere Altersversorgung auf dem Niveau anderer DAX-Konzerne angeboten werden. Ufo verlangt in dieser Frage eine Gleichstellung auch der neuen Mitarbeiter.
Lufthansa sei offenbar nicht in der Lage, die Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten anzuerkennen, schimpfte der Gewerkschafter in einer schriftlichen Erklärung.
"Sozialpartnerschaft ist keine Einbahnstraße und findet nicht nur zwischen den Tarifpartnern statt." Ufo und Lufthansa seien verpflichtet, alles dafür zu tun, dass die Mitarbeiter nach Jahrzehnten guter Arbeit in einen angemessen Ruhestand wechseln könnten. "Der Konzernführung scheint dies egal zu sein."
Der Arbeitskampf betrifft nur die Lufthansa-Mutter, nicht aber die Konzerntöchter wie Germanwings, Eurowings, AUA oder Swiss. Auch einzelne Lufthansa-Fernstrecken, die von der Lufthansa Cityline betrieben werden, dürfen laut Ufo-Hinweisen an die eigenen Mitglieder nicht bestreikt werden.