Gestreckte Krebsmedikamente

Apotheker-Prozess: Ex-Mitarbeiter belastet Angeklagten


Die "Alte Apotheke" spiegelt sich in Bottrop in einer Pfütze. Inzwischen wird sie nicht mehr vom Angeklagten geführt.

Die "Alte Apotheke" spiegelt sich in Bottrop in einer Pfütze. Inzwischen wird sie nicht mehr vom Angeklagten geführt.

Von Stephan Kabosch / Onlineredaktion

Er war Mitarbeiter und ein guter Freund des angeklagten Apothekers. Bis er den Verdacht hatte, dass Krebsmedikamente gepanscht werden. Da hat er ihn angezeigt.

Essen - Ein weiterer Zeuge hat den Angeklagten im Prozess um gestreckte Krebsmedikamente am Donnerstag vor dem Essener Landgericht schwer belastet. Der ehemalige kaufmännische Leiter des angeklagten Bottroper Apothekers sprach von "erheblichen Diskrepanzen" zwischen den Mengen eingekaufter und produzierter Wirkstoffe.

"Das war nicht mehr erklärbar", sagte der 46-Jährige. Deshalb sei er im September 2016 zur Polizei gegangen. Der Apotheker wurde am 29. November festgenommen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Krebsmedikamente unterdosiert, aber voll abgerechnet zu haben. Der Schaden für die gesetzlichen Krankenkassen soll sich auf 56 Millionen Euro belaufen. Der ehemalige kaufmännische Leiter der Apotheke wurde 2017 wegen seiner Enthüllungen mit dem Deutschen Whistleblower-Preis ausgezeichnet. Der Angeklagte selbst hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.