Neuartiger Pool-Test
Bis zu zehnmal mehr Proben auf SARS-CoV-2 möglich
31. März 2020, 18:29 Uhr aktualisiert am 31. März 2020, 18:29 Uhr
Testen, testen, testen lautet derzeit das Mantra, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 in den Griff zu bekommen. Ein neues Verfahren ermöglicht es ab sofort und weltweit, die Kapazitäten dafür dramatisch zu erhöhen.
Forscher des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt um Prof. Erhard Seifried und des Instituts für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt um Prof. Sandra Ciesek haben einen sogenannten Pool-Test entwickelt.
In diesem werden bis zu fünf Abstrichproben aus Rachen und Nase in einer Pufferlösung zusammengeführt. Anschließend wird auf SARS CoV-2 getestet. Ist das Ergebnis negativ, gilt das zuverlässig für sämtliche enthaltenen Proben. Bei einem positiven Befund wird weiter an vorher angefertigten Rückstellproben getestet. Die positive Probe kann dann innerhalb von 4 Stunden identifiziert werden. "Auf Basis dieser Laborergebnisse können insbesondere große Kohorten und Untersuchungen bei asymptomatischen Menschen durchgeführt werden, wobei eine massive Einsparung von Testkits möglich ist", erklärt Ciesek. Die Forschergruppe arbeitet aktuell daran, diese Pools weiter zu vergrößern, ohne an Genauigkeit zu verlieren. Damit lässt sich umgehend in Deutschland die aktuelle Anzahl von etwa 40 000 Untersuchungen pro Tag auf 200 000 bis 400 000 Untersuchungen steigern - mit gleichbleibender Qualität der Diagnostik.
Um weiter die Strategie der Früherkennung und Isolierung effizient umzusetzen, ist eine Erweiterung der Screening-Untersuchungen unabdingbar, gerade für Berufsgruppen wie Ärzte, Krankenschwestern, Polizei, Feuerwehr, Altenheime, Verwaltung und Nahrungsmittelindustrie. Über die Wissenstransfergesellschaft der Goethe-Universität, Innovectis, können andere Labore die neue Technologie sofort übernehmen.