Böse Kritik am Papst
Bischof Voderholzer distanziert sich von Protestbrief
13. November 2019, 14:22 Uhr aktualisiert am 13. November 2019, 19:10 Uhr
Ein an Papst Franziskus gerichteter Protestbrief sorgt seit Dienstag für Diskussionen in der katholischen Kirche. Die Verfasser werfen dem Papst schwere Verfehlungen vor und berufen sich dabei unter anderem auf eine Predigt von Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer. Dieser distanziert sich jedoch deutlich von dem Schreiben.
Eine internationale Gruppe konservativer Katholiken hat Papst Franziskus "frevlerische und abergläubische" Taten vorgeworfen und zur Buße der "schweren Sünden" aufgefordert. Auch Fürstin Gloria von Thurn und Taxis gehört zu den 100 Unterzeichnern des Protestes, den katholische Internetportale wie "Lifesitenews" am Dienstag veröffentlichten. Dabei geht es um die Amazonas-Synode im Vatikan, bei der indigene Skulpturen aus Südamerika in einer Kirche aufgestellt wurden.
In dem Protestschreiben beschuldigen die Unterzeichner Franziskus, an einer "Götzenverehrung einer heidnischen Göttin" teilgenommen zu haben. "Wir bitten alle Bischöfe der katholischen Kirche, Papst Franziskus für diese Skandale brüderlich zu korrigieren und ihre Herde zu warnen, dass sie nach der göttlich offenbarten Lehre vom katholischen Glauben die ewige Verdammnis riskieren, wenn sie seinem Beispiel folgen, gegen das Erste Gebot zu verstoßen", heißt es.
Bei den Figuren soll es sich um Darstellungen der von indigenen Völkern verehrten Muttergöttin Pachamama handeln. Sie waren beim Papstgebet zum Franziskustag Anfang Oktober in den Vatikanischen Gärten aufgestellt und dann in eine Kirche gebracht worden. Dort wurden sie gestohlen und in den Tiber geworfen. Konservative sehen in der Präsenz "heidnischer" Kultfiguren in einer Kirche einen Verstoß gegen das erste Gebot der Bibel ("Du sollst keine anderen Götter neben mir haben"). Franziskus hatte für den Diebstahl der Figuren um Vergebung gebeten.
Der Fall verdeutlicht erneut den internen Richtungsstreit in der katholischen Kirche. Konservative Kirchenmänner stellen sich zunehmend gegen den relativen Modernisierungskurs von Franziskus. Zu den Unterschreibenden gehören Geistliche genauso wie Laien, Theologen und Universitätsprofessoren - aber keine Kardinäle.
Auch Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer, auf dessen Predigt in dem Brief Bezug genommen wurde, gehört nicht dazu. Im Gegenteil: Er distanzierte sich am Mittwoch in einer Stellungnahme deutlich von dem Schreiben. Wörtlich heißt es darin: "Die Unterzeichner (des Protestbriefes, Anm. d. Red.) werfen dem Heiligen Vater vor, 'sakrilegische und abergläubische Handlungen' im Rahmen der Amazonas-Synode begangen zu haben. Dabei beziehen sie sich auch auf meine Predigt vom 31. Oktober dieses Jahres, die ich anlässlich des Gedenktages des Heiligen Wolfgangs hielt. Diesen Bezug und die mit ihm verknüpften Vorwürfe gegen Papst Franziskus weise ich entschieden zurück."
Mit seiner Predigt habe er sich lediglich "an dem Ringen um den richtigen Weg der Kirche" beteiligen wollen, so Voderholzer. Vorwürfe, Anschuldigungen oder Verurteilungen des Papstes gingen jedoch an der Sache vorbei und seien nicht zielführend. "Sie sind deshalb auch nicht mein Weg", so Voderholzer abschließend.
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