Durchsicht
Brillengläser-Check zur dunklen "Jahreszeit"
25. November 2015, 7:19 Uhr aktualisiert am 25. November 2015, 7:19 Uhr
Morgens ist der Himmel grau verhangen. Die Sonne geht früher unter. Es herrscht oft Nebel, Schneetreiben und schlechte Sicht. In der sogenannten "dunklen Jahreszeit" steigt auch das Risiko von Verkehrsunfällen an. Schlechtes Sehen stellt einen zusätzlichen Risiko-Faktor dar.
300.000 Mal im Jahr führe schlechtes Sehvermögen zu Verkehrsunfällen, schätzt der Berufsverband der Augenärzte. Laut einer aktuellen Umfrage des "Kuratoriums Gutes Sehen" fordern bereits 71 Prozent der Deutschen eine verpflichtende Überprüfung der Sehstärke mindestens alle zwei Jahre.
Doch auch verschmutzte, verkratzte, getönte oder nicht optimal entspiegelte Brillengläser erhöhen das Risiko von Unfällen durch schlechte Sicht. "Im Herbst sollten darum nicht nur die Bereifung, Scheinwerfer und Scheibenwischer des Autos überprüft werden, sondern auch die Sehstärke und nicht zuletzt auch die Sicht durch die eigenen Brillengläser. Das gilt genauso für die Brillengläser von Kindern und der gesamten Familie", betont Optiker Manuel Hualde von MeinBrillenglas.de.
In die Winter-Checkliste für Brillengläser gehören: korrekte und aktuelle Sehstärke, Sauberkeit, Kratzerfreiheit, optimale Entspiegelung, Verwendung von bruchsicheren Kunststoffgläsern und eine Ersatzbrille mit identischer Dioptriestärke. Gerade in den Morgen- und Abendstunden sorgen die schlechteren Sicht- und Witterungsverhältnisse im Herbst für ein erhöhtes Unfallrisiko.
Zusätzlich steigt die Müdigkeit im Herbst, da der Körper mehr Melatonin ausschüttet, das den Schlaf steuert und müde macht. Hier lauern die Gefahren, insbesondere für Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit und für Kinder auf dem Weg zur Schule. Allein im ersten Halbjahr 2015 ereigneten sich laut Statistischem Bundesamt über 1,1 Millionen Unfälle auf deutschen Straßen mit über 180.000 verletzten und 1.593 getöteten Personen. Im zweiten Halbjahr könnten es mehr werden.
64 Prozent der Deutschen über 16 Jahre tragen eine Brille, insgesamt sind es über 40 Millionen Menschen in Deutschland. "Die Erfahrungen aus meinem eigenen Fachgeschäft zeigen, dass Brillengläser, die länger als 24 Monate im Gebrauch sind, in der Regel Oberflächenbeschädigungen aufweisen, die das optimale Sehen beeinträchtigen", erklärt Hualde.
In den meisten Fällen sind die Brillengläser einfach so sehr verkratzt und verschmutzt, dass das Sehvermögen beeinträchtigt wird. Gerade durch falsche Reinigung seien viele Brillengläser schon nach kurzer Einsatzzeit verkratzt. "Oft sind die Kratzer in der Brillen so fein, dass sie kaum sichtbar sind", so Hualde, "aber wenn einem beispielsweise im dunklen Straßenverkehr ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern entgegenkommt, kann dieses Licht schon bei kleinsten Kratzern gestreut werden und zu einer Beeinträchtigung der Sicht führen."
Auch Brillengläser aus Glas sind laut Optiker Hualde nicht empfehlenswert. "Heutzutage sind die meisten Autos mit Airbag ausgestattet", erläutert er, "ich selbst hatte den traurigen Fall eines Kunden, dem durch einen Airbag die Gläser zersplittert und die Splitter ins Auge eingedrungen sind. Darum würde ich fürs Autofahren grundsätzlich hochwertige Brillengläser aus bruchsicherem Kunststoff empfehlen."
Und nicht zuletzt bei der Entspiegelung sollten Brillenträger keine Abstriche machen. "Ein Garant für klare Sicht sind sogenannte Super-Entspiegelungen, die Restreflexe auf der Brillenglasoberfläche auf ein Minimum reduzieren."
Ersatzreifen, ja! Ersatzbrille, nein? - Das "Kuratorium Gutes Sehen e.V." empfiehlt die Zusatzbrille mit identischer Dioptriestärke - schon für den Fall das die Brille während oder vor der Fahrt beschädigt wird oder abhandenkommt. Hierfür können beispielsweise alte Brillengestelle genutzt werden, allerdings sollten auch hier die Gläser auf die richtige Sehstärke sowie auf Kratzer, Material, Entspiegelung überprüft werden.