München
Der Bayerische Bauernverband und der Wolf
5. Oktober 2017, 12:24 Uhr aktualisiert am 1. April 2023, 23:31 Uhr
Ein alter Streit geht in die nächste Runde. Der Bayerische Bauernverband fordert, dass das Wolfsproblem grenzübergreifend gelöst wird.
Naturschützer freuen sich über die Rückkehr des Wolfes nach Bayern. Der Bauernverband sieht das etwas anders. "Während das Landesamt für Umwelt (LfU) versucht, das Thema herunterzuspielen und für Bayern lediglich von elf gemeldeten Schafsrissen in den vergangenen drei Jahren spricht, zeigt ein Blick über den Tellerrand: In Österreich und Südtirol sowie im Norden Deutschlands ist die Situation der Weidehalter bereits jetzt dramatisch", sagt BBV-Generalsekretär Hans Müller.
Das Landesamt für Umwelt hat sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert, hat aber angekündigt, sich mit den Anschuldigungen auseinanderzusetzen.
Besondere Sorge bereitet den Bauern der Zuwachs der Wolfspopulation in Österreich und Südtirol. "In den vergangenen Monaten wurden auf der Seiseralm und angrenzenden Provinzen Schafe, Fohlen, Lamas, Mufflons und Kälber gerissen", lässt sich Andreas Colli, Bürgermeister der Gemeinde Kastelruth in Südtirol, in einer Pressemitteilung zitieren. Die Seiseralm gilt mit 64 km² Fläche und 1.200 Stück Vieh als größte Hochalm Europas. "Die Bauern haben jetzt reagiert und ihr Vieh von der Seiseralm bereits abgetrieben - circa vier Wochen früher. Dabei haben einige Tiere gefehlt. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, ob überhaupt noch Tiere aufgetrieben werden, ist völlig offen."
Wölfe können große Strecken zurücklegen und kennen keine Landesgrenzen. Darum plädiert der Bayerische Bauernverband für eine grenzübergreifende Zusammenarbeit in Sachen Wolf.
Am Montag hatten in München rund 300 Bauern aus Südtirol und Österreich demonstriert. Außerdem wurde ein gemeinsames Positionspapier mit dem Titel "Große Beutegreifer bedrohen Berglandwirtschaft!" an die Umweltminister übergeben.
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