Rekord-Gewinn
Der Geldregen vom Rheinland: Tipper knackt 49-Millionen-Jackpot
3. Januar 2015, 13:49 Uhr aktualisiert am 3. Januar 2015, 13:49 Uhr
Für Normalverdiener ist es eine fast unwirkliche Summe: 49,7 Millionen Euro. Irgendjemand, der im Rheinland Lotto gespielt hat, kann sich nun über sie freuen. Er muss sich nur noch melden.
Lottomillionäre sind ein gefährdetes Völkchen. Der Gratulation zu einem der höchsten jemals erzielten Lottogewinne in Deutschland folgt daher direkt eine vorsichtige Warnung. "Die Frage, wem man von seinem Gewinn erzählt, wie man mit seinem bestehenden Job umgeht und was man mit dem Geld zukünftig macht, muss wohl überlegt werden. Dafür sollte man sich Zeit nehmen", lässt sich Theo Goßner, zuständig für den Eurojackpot, in der Mitteilung von Westlotto zitieren.
Mit "dem Geld" meint Goßner fast 50 Millionen Euro. Sie wurden mit einem Tipp im Rheinland abgeräumt. Es ist der zweithöchste deutsche Lottogewinn und der höchste in Nordrhein-Westfalen.
Noch ist nicht klar, für wen das neue Jahr mit dem Geldregen aus dem Eurojackpot, einer europäischen Lotterie mit 17 Teilnehmerländern, beginnt. Der Tipp war einer von sieben Reihen, die ein bislang Unbekannter am 30. Dezember an einer Annahmestelle im Rheinland spielte. Er setzte auf die Zahlen 11, 14, 35, 44 und 45 sowie die Eurozahlen genannten Zusatzzahlen 5 und 6. Am Freitag wurde die Kombi in Helsinki gezogen - das bedeutet genau 49 685 851,50 Euro Gewinn.
Aber ob Frau, Mann, reich, arm, jung, alt oder Tippgemeinschaft - Westlotto weiß es bislang nicht. Da der Gewinner weder über das Internet noch mit einer Kundenkarte spielte, steht hinter ihm bislang noch ein Fragezeichen. Zeit, seine Kontodaten durchzugeben, hat er allerdings genug. Meldet er sich nicht bis zum Jahresende, hat er nach Angaben von Westlotto noch drei weitere Jahre Zeit, bevor die Millionensumme neu ausgespielt werden müsste.
Feststeht, dass eine solch gewaltige Summe ein Leben ganz schön verändern kann - daher auch die leise Warnung der Verantwortlichen. "Es fängt beispielsweise bei der Frage an, ob ich meinen Kindern davon erzählen möchte. Oder ob ich eventuell befürchte, dass sie aufgrund des Gewinns antriebslos werden", sagt Westlotto-Sprecher Bodo Kemper. Die Lotterie biete dazu auch eine Beratung an. Zu groß ist die Gefahr, dass in der Euphorie des Augenblicks ein eigentlich ganz passabler Job aufgegeben wird oder etwas zu viel Geld in Lokalrunden in der Kneipe fließt.
Wer bei einem Lottogewinn sein ganzes Leben ändere, laufe Gefahr, mit falschen Entscheidungen unglücklicher zu werden als zuvor, sagte der Glücksspielexperte Tilman Becker von der Universität Hohenheim vergangenes Jahr der Deutschen Presse-Agentur. Bei einem Millionengewinn mache das Glück zwar einen Sprung - das Hochgefühl pendele sich aber nach einem halben Jahr wieder auf Normalmaß ein.
Welch strenge Vorsicht sich mancher Gewinner selbst verordnet, zeigt das Beispiel zweier Brüder aus dem US-Bundesstaat New York. Sie gewannen 2006 fünf Millionen Dollar. Sie holten ihren Gewinn aber erst nach sechs Jahren und nur wenige Tage, bevor der Lottoschein ungültig geworden wäre, ab. Medienberichten zufolge bestand die Sorge, der Gewinn könnte negativen Einfluss auf das Leben haben.